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freiesMagazin  Januar 2010 (ISSN 1867-7991)
Topthemen dieser Ausgabe
Kurze Vorstellung der zwölften Fedora-Ausgabe
Fedora 12 „Constantine“ ist am 17. November 2009 erschienen und wartet mit aktualisierten Desktops und einer Vielzahl von neuen Funktionen auf. Die Veröffentlichung wurde zweimal um eine Woche verschoben, um kurzfristig entdeckte Probleme zu beseitigen. Dieser Artikel versucht einen Eindruck von der Distribution mit Schwerpunkt auf den Neuerungen zu geben. (weiterlesen)

Geheimniskrämerei
Jeder hat seine kleinen und größeren Geheimnisse. Seien es Kontoauszüge, persönliche Texte oder die Bilder der ersten Liebe - nicht alles ist für fremde Augen bestimmt. Der Artikel befasst sich mit den Möglichkeiten, diese Geheimnisse unter Linux vor ungewollten Blicken zu schützen. Dabei werden gute und weniger geeignete Verfahren betrachtet und zum Schluss eine praxistaugliche Lösung vorgestellt. (weiterlesen)

GIMP in 90 Minuten (kennenlernen)
Das GNU-Bildbearbeitungsprogramm GIMP gilt bei Anwendern, die nicht regelmäßig damit arbeiten, als kompliziert, erschlagend umfangreich und vielfach unverständlich. Da mutet der Versuch, die Grundlagen von GIMP in 90 Minuten zu vermitteln, schon fast verwegen an. Dass das aber möglich ist, zeigt dieser Workshop, der auf der Ubucon 2009 gehalten wurde. (weiterlesen)

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Inhalt


Linux allgemein
Kurze Vorstellung der zwölften Fedora-Ausgabe
Raus aus der Ubuntu-Paketabhängigkeitshölle
Der Dezember im Kernel-Rückblick

Anleitungen
Geheimniskrämerei
Secure Copy (SCP) per Mausklick in KDE

Software
GIMP in 90 min (kennenlernen)
X2goserver-home unter Ubuntu
ASCIIpOrtal - The GUI is a lie!

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Editorial
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Editorial

Auf in die nächste Runde
Pünktlich zum Weihnachtsfest gab es eine kleine Überraschung für das freiesMagazin-Team. Dominik Wagenführ wurde für sein Engagement bei freiesMagazin vom ubuntuusers.de-Team geehrt [1]. Da er aber natürlich nur der Kopf des Magazins ist und es sich ohne Körper so schlecht leben lässt, gebührt diese Ehrung dem ganzen Team, die teilweise versteckt im Hintergrund arbeiten. Und natürlich müssen wir auch den ganzen fleißigen Autoren danken, die Monat für Monat für Artikel sorgen, um freiesMagazin zu füllen. Danke also auch von unserer Seite.
Und was hat das Ganze gebracht? Werfen wir einen kurzen Blick zurück auf das Jahr 2009. Insgesamt wurden in den vergangenen zwölf Monaten 119 Artikel für das Magazin geschrieben (Magazinartikel der Redaktion nicht mitgezählt). Das macht also - wer keinen Taschenrechner bei der Hand hat - zehn Artikel pro Ausgabe. Ein sehr imposante Zahl für ein „kleines“ Freiwilligen-Projekt. Zu dieser Leistung beigetragen haben insgesamt 48 Autoren. Aber auch die Downloadzahlen können sich sehen lassen. Über das Jahr hinweg schwankten diese zwischen 10.000 und 12.000 Downloads.
Damit freiesMagazin sich auch in diesem Jahr steigern und besser werden kann, sind wir weiterhin auf der Suche nach neuen Autoren, denn ohne sie fehlt schlicht das Salz in der Magazinsuppe. Gerade die verschiedenen Schreibstile und Artikelniveaus machen einen großen Reiz aus, denn so gibt es für jeden etwas im Magazin zu lesen. Daher freuen wir uns über jeden Artikelvorschlag, der von unseren Lesern bzw. Neu-Autoren kommt. Wenn Sie also eine Idee - oder keine Idee, aber Lust am Schreiben - haben, nehmen Sie einfach über redaktion ETT freiesmagazin PUNKT de Kontakt mit uns auf.
Auch unser kleiner, blecherner Freund des im Oktober gestarteten Programmierwettbewerbs hat seine Runden endlich zu Ende gedreht. Zwölf Teilnehmer schickten ihn durch eine lebensgefährliche Fabrikhalle. In den meisten Fällen hat der Roboter das Ziel dennoch erreicht. Wer den Blechkameraden am häufigsten ins Ziel schicken konnte, können Sie im Artikel „Abschluss des zweiten Programmierwettbewerbs“ nachlesen. Dort finden Sie die Gewinner des Wettbewerbs und eine ausführliche Beschreibung, wie dieser durchgeführt wurde.
Wir wünschen Ihnen abschließend gutes Gelingen und viel Glück in allen Dingen im Jahr 2010
Ihre freiesMagazin-Redaktion
Links
  1. http://ikhaya.ubuntuusers.de/2009/12/24/weihnachtsgeschenke-vom-team-an-fleissige-benutzer/
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Kurze Vorstellung der zwölften Fedora-Ausgabe

von Hans-Joachim Baader
Fedora 12 „Constantine“ ist am 17. November 2009 erschienen und wartet mit aktualisierten Desktops und einer Vielzahl von neuen Funktionen auf. Die Veröffentlichung wurde zweimal um eine Woche verschoben, um kurzfristig entdeckte Probleme zu beseitigen. Dieser Artikel versucht, einen Eindruck von der Distribution mit Schwerpunkt auf den Neuerungen zu geben.
Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Fedora 12“ erschien erstmals bei Pro-Linux [1] unter der GNU Free Documentation License [2].

Überblick über die Neuerungen

Fedora 12 bringt umfassend aktualisierte Software und zahlreiche Neuerungen. Alle Neuheiten und Aktualisierungen sind in den Release Notes [3] mit Verweisen auf detailliertere Angaben festgehalten. Eine kurze Übersicht und Screenshots findet man in den One Page Release Notes [4]. In diesem Artikel sollen vor allem die Neuerungen genauer untersucht werden, sofern das möglich ist.
Die neue Version läuft nicht mehr auf älteren x86-Prozessoren bis hin zum Pentium. Die Distribution wurde für Pentium II und neuere CPUs generiert und auf Intel-Atom-Prozessoren optimiert. Dies macht die Software durch die besseren Optimierungsmöglichkeiten etwas schneller.
Die Unterstützung für Webcams wurde erweitert, womit nicht nur zahlreiche neue Modelle funktionieren, sondern auch die Bildqualität, insbesondere bei billigen Modellen, besser sein soll. GNOME 2.28.1 (mit einer optionalen Vorschau auf die GNOME-Shell) und KDE 4.3.2 stehen neben anderen als Desktop-Umgebungen zur Verfügung. Beide Oberflächen wurden weiter poliert. GNOME ersetzt das Notizzettel-Programm Tomboy durch Gnote, das weniger Ressourcenverbrauch bei gleicher Funktionalität verspricht. Empathy wurde aufgrund der besseren Integration in GNOME zum Standard-Client für Instant Messaging. In KDE sind ein aktualisiertes „Air“-Theme, konfigurierbare Tastenkürzel in Plasma, höhere Geschwindigkeit und neue Effekte des Window-Managers, ein neues Tool zum Melden von Fehlern und ein Konfigurationsprogramm für LIRC zu verzeichnen.
Der NetworkManager enthält nun eine Datenbank mit vielen Breitband-Internet-Zugangsanbietern für Mobilgeräte weltweit. Außerdem kann er jetzt mit IPv6 umgehen. Die freie Broadcom-Firmware openfwwf soll dafür sorgen, dass diverse Broadcom-WLAN-Chips ohne Weiteres funktionieren. Der Video-Kodierer „Thusnelda“ für Ogg Theora wurde in der neuen Version 1.1 integriert, die eine ähnliche Qualität wie das proprietäre H.264 erreichen soll. Die Lautstärkeregelung von PulseAudio unterstützt nun Profile, Wechsel des Eingabekanals und eine einfachere Einrichtung von Lautsprechern. Ferner ist eine Integration in den UPnP-Medienserver Rygel vorhanden. Auch die Energieverwaltung wurde weiter verbessert.
Für Entwickler sind unter anderem NetBeans 6.7, PHP 5.3, Perl 6, Eclipse 3.5 und das aktualisierte SystemTap von Interesse. Das „Automatic Bug Reporting Tool“ ABRT kann automatisch einen Bericht an Fedora senden, wenn ein Programm abgestürzt ist. Das erspart den Benutzern, sich spezielle Kenntnisse zur Abgabe von Fehlermeldungen aneignen zu müssen.
Das Paketformat RPM kann nun auch mit xz komprimierte Software enthalten, was es ermöglicht, mehr Software auf die Medien zu packen. Dadurch und durch das aktivierte Yum-Plug-in yum-presto wird die Downloadgröße von Paketen, insbesondere bei Aktualisierungen, kleiner. Der Bootloader GRUB unterstützt nun ext4, was Bootpartitionen mit diesem Dateisystem ermöglicht. Der Bluetooth-Dienst wird nun nur noch gestartet, wenn er benötigt wird, und beendet sich selbst, wenn 30 Sekunden kein Gerät genutzt wurde. Auch die Virtualisierung mit dem im Kernel integrierten Hypervisor KVM wurde verbessert. Sie soll schneller sein und weniger Speicher benötigen sowie Hotplug von Netzwerkkarten, Booten von PXE und flexiblere Netzwerkkonfigurationen beherrschen.
Die Grafikunterstützung wurde weiter verbessert. Experimentelle 3D-Unterstützung für ATI-Grafikkarten mit Radeon HD 2400 und neuer durch den freien Treiber kann aktiviert werden. Die Modus-Umschaltung im Kernel soll nun auch mit NVIDIA-Karten funktionieren.
Wenn mehrere Monitore vorhanden sind, funktioniert das Booten nun besser, und der Desktop erstreckt sich standardmäßig über alle Monitore. Multi-Pointer-X ist enthalten. Die grafische Oberfläche von Moblin ist als Paket verfügbar, außerdem soll es einen „Moblin Fedora Remix“ als installierbare Live-CD geben.
Die Initial Ramdisk wird nun mit Dracut generiert, was flexibler und distributionsunabhängig sein soll. Ein PackageKit-Plug-in kann automatisch nach einem fehlenden Paket suchen, wenn der Benutzer versucht, ein nicht vorhandenes Programm zu starten. Die Sicherheit wurde weiter verbessert, indem die Privilegien von Prozessen, insbesondere systemnahen Prozessen, weiter eingeschränkt wurden. Prozesse können außerdem in einer „SELinux-Sandbox“ laufen.
Trotz der vielen Änderungen und des verkürzten Entwicklungszyklus wurde nach Angaben der Entwickler dieses Mal besonders viel Wert auf die Stabilisierung und auf Detailverbesserungen gelegt.
Das System beruht auf dem Linux-Kernel 2.6.31.5. Einige der aktualisierten Bestandteile von Fedora 12 sind GNOME 2.28.1, KDE 4.3.2, Xfce 4.6.1, LXDE 0.4.2, OpenOffice.org 3.1.1, Firefox 3.5.5, Samba 3.4.2 und Python 2.6.2.

Fedora 12 mit Display-Manager kdm.

Installation

Fedora kann auf verschiedene Arten installiert werden. Von einem Live-System aus, das als CD verfügbar ist, ist eine Möglichkeit. Ein direktes Starten eines Installationssystems ist mit einer DVD oder dem äquivalenten Satz von CDs möglich. Auch eine Installation von einem minimalen Image (boot.iso) ist möglich, das dann den Großteil der benötigten Pakete von einem Server herunterlädt. Ein etwas größeres, aber dennoch stark reduziertes ISO-Image ist netinst.iso. Zudem kann man mit einem einzelnen Kommando (livecd-iso-to-disk unter Linux, liveusb-creator unter Windows) einen bootfähigen USB-Stick mit Fedora erzeugen. Dies ist in der Installationsanleitung beschrieben.
Von Fedora 12 stehen DVDs für die Architekturen x86, x86_64 und PPC sowie Live-CDs mit GNOME und KDE für x86 und x86_64 zur Verfügung. Bei den Live-CDs ist der Umfang der Software natürlich beschränkt; das ist der Grund dafür, dass es verschiedene Varianten gibt, darunter eine mit KDE, eine mit GNOME und eine mit LXDE als Desktop. Letztere wurde aufgrund von Fehlern zunächst zurückgezogen, ist aber mittlerweile wieder verfügbar. Mehr Software kann man von der DVD oder alternativ von einem Satz aus sechs CDs installieren. Die DVD bietet auch ein Rettungssystem sowie eine Textmodus-Installation.
Die Installation ist so einfach, dass sie von allen Anwendern meist ohne Probleme bewältigt werden kann, und das ist ja nach wie vor wichtig, solange nur wenige Rechner mit vorinstalliertem Linux ausgeliefert werden.
Die grafische Installation benötigt 192 MB RAM, die textbasierte kommt mit 64 MB aus. Fedora empfiehlt, die grafische Installation zu verwenden. Ist das nicht möglich, sollte man die grafische Installation per VNC von einem anderen Rechner aus steuern oder die automatische Installation mit Kickstart wählen. Wenn nur der Textmodus bleibt, kann man nur ein System mit einer festen Auswahl von Basispaketen und einer Standard-Partitionierung aufsetzen.
Die grafische Installation ist gegenüber Fedora 11 nahezu unverändert (siehe „Kurze Vorstellung der elften Fedora-Ausgabe“, freiesMagazin 08/2009 [5]). Die wesentliche Neuerung ist, dass der Bootloader GRUB jetzt ext4 unterstützt, was Bootpartitionen mit diesem Dateisystem ermöglicht. Man benötigt keine separate Bootpartition mit einem anderen Dateisystem wie ext2 oder ext3 mehr.

Installation von der Live-CD.

Laufender Betrieb

Fedora 12 soll nach Angaben der Entwickler nochmals etwas schneller starten, nachdem Fedora 11 diesbezüglich einige Erfolge feierte. Tatsächlich wurde im Test eine weitere geringfügige Beschleunigung festgestellt. Die Startzeit bis zum Login-Bildschirm verringerte sich von 35 auf etwa 25 Sekunden.
GNOME benötigt in Fedora 12 direkt nach dem Start mit einem geöffneten Terminal-Fenster 205 MB, KDE 260 MB und LXDE 145 MB. Bei allen erhöht sich der Speicherbedarf nach einigen Stunden Laufzeit nochmals um ca. 50 MB. Immer wieder faszinierend ist dabei, dass selbst vermeintlich simple Programme unter top einen virtuellen Speicherbedarf von über 500 MB für sich reklamieren. Zum Glück belegt keines der Programme des Standard-Desktops mehr als 16 MB im realen RAM und davon ist auch noch ein guter Teil Platz, der von den dynamischen Bibliotheken benötigt und von allen Programmen gemeinsam genutzt wird.

GNOME-Desktop beim Start.
Alle drei Varianten hatten das Problem, dass der NetworkManager nach dem Start keine Netzwerkverbindung herstellen konnte. Erst nach einem Aus- und Wiedereinschalten des Netzwerks funktionierte es. Der Grund kann eigentlich nur in irgendwelchen Einstellungen liegen, da es mit anderen Distributionen diese Probleme nicht gab.
Als Office-Suite ist in der Live-Installation nicht OpenOffice.org, sondern unter GNOME Abiword und sonst kein weiteres Büroprogramm enthalten. KDE bringt einen Teil der KOffice-Suite (die Textverarbeitung KWord, die Tabellenkalkulation KCalc und das Präsentationsprogramm KPresenter) mit, allerdings in der alten Version 1.6.3. LXDE bietet ebenfalls nur Abiword an und hat generell eine ähnliche Software-Auswahl wie GNOME. Als Browser ist in GNOME und LXDE Firefox 3.5.5 installiert, in KDE Konqueror.

KDE-Desktop beim Start.
Das Grafikprogramm GIMP ist in keiner Fedora-Standardinstallation mehr vorhanden. Unter KDE ist KolourPaint als einfacher Ersatz vorhanden, unter den anderen Varianten muss man GIMP oder ein anderes Programm bei Bedarf von Hand nachinstallieren. Die Paketverwaltung erfolgt über PackageKit, daneben steht yum auf der Kommandozeile zur Verfügung. Das GNOME-Frontend von PackageKit heißt gpk-application. Dessen Bedienung ist intuitiv und übersichtlich. Das einzige unter Fedora 11 festgestellte Problem, dass im 64-Bit-System sowohl i586- als auch amd64-Pakete angezeigt wurden, wurde in Fedora 12 behoben. Ganz ohne Kritik kann das Programm jedoch leider nicht bleiben: Es gibt keine Möglichkeit, die Software-Repositorys zu ändern oder neue hinzuzufügen. Man muss entweder die yum-Konfigurationsdateien direkt editieren oder sie über den Webbrowser importieren. Unter KDE wird KPackageKit verwendet, das im Test so weit einwandfrei funktionierte. Nur bei der Installation von neuen Repositorys zeigte es Mängel, aber dazu im Punkt „Multimedia“ mehr.

Paketverwaltung mit gpk-application.
Die GNOME-Benutzer werden begrüßen, dass GNOME in der neuen Version wiederum nur wenige größere Änderungen aufweist. Die größte optische Änderung ist natürlich, dass Icons in Menüs und Buttons nicht mehr angezeigt werden. Das alte Verhalten ist aber wieder herstellbar. Standardmäßig werden nur noch zwei Workspaces angezeigt. Das Notizblock-Programm Tomboy, das Mono benötigte, wurde durch Gnote ersetzt. In bestehenden Installationen wird Tomboy, das weiterhin in den Repositorys enthalten ist, aber nicht ersetzt. Empathy wurde aufgrund der besseren Integration in GNOME zum Standard-Client für Instant Messaging anstelle von Pidgin. Empathy besitzt aber zwei wesentliche Nachteile gegenüber Pidgin: Es unterstützt keine Proxy-Server und ist nicht über Plug-ins erweiterbar. Dies dürfte viele Benutzer dazu veranlassen, zu Pidgin zurückzukehren.
Neu ist das „Automatic Bug Reporting Tool“ ABRT, eine Entwicklung von Red Hat, die nicht so simpel ist, wie es sich anhört. Das Programm bekommt Abstürze von Programmen mit und hält diese fest. Öffnet man ABRT, so zeigt es eine Liste der verzeichneten Abstürze an. Der Benutzer hat nun die Möglichkeit, Einträge zu löschen oder sich genauer anzusehen. Den Bericht, den ABRT erzeugt, kann man optional an den zuständigen Bugtracker senden, wobei man noch auswählen kann, welche Informationen man mitsendet. Es wird nichts automatisch versandt.

Ein aufgezeichnetes Problem in ABRT.
ABRT erspart den Benutzern, sich spezielle Kenntnisse zur Abgabe von Fehlermeldungen aneignen zu müssen. Es ist in Python geschrieben und verfügt über Plug-ins. Diese enthalten das Wissen, an welche Stelle welcher Bericht gesendet werden muss. Man kann davon ausgehen, dass im Laufe der Zeit noch einige Plug-ins hinzukommen werden.
KDE 4.3.2 bringt viele Verbesserungen und Erweiterungen gegenüber Version 4.2. Wie schon in der Betrachtung von Ubuntu 9.10 dargelegt (siehe „Ubuntu 9.10 - Die neue Version „Karmic Koala“ vorgestellt“, freiesMagazin 12/2009 [6]), bietet die neue Version kaum noch Anlass zur Kritik; der erheblich höhere Speicherbedarf gegenüber KDE3 muss jedoch weiterhin genannt werden. Außerdem kam es zu einem Absturz des Plasma-Desktops, der allerdings nicht näher analysiert wurde. Die Absturzbehandlung des Systems fängt diesen ab und ermöglicht es dem Benutzer, das Programm neu zu starten, so dass die Auswirkungen gering sind.
KDE nutzt weiterhin das „nm-applet“ von „NetworkManager-gnome“, wodurch auch die Passwortverwaltung für WLAN-Zugänge usw. über ein GNOME-Programm läuft. Unter GNOME läuft wie schon in früheren Versionen gnome-screensaver unnötigerweise auch dann, wenn er gar nicht benötigt wird, weil der Screensaver abgeschaltet wurde.
Neben den bekannten Desktops bietet Fedora 12 auch die Möglichkeit, den Moblin-Desktop zu installieren, der für kleine Bildschirmauflösungen Vorteile bieten könnte. Die Installation erfolgt mit yum install @moblin-desktop Leider scheint dies Compositing oder etwas anderes zu benötigen, was in der Testumgebung nicht zur Verfügung stand.

KDE mit Dateimanager Dolphin.

Multimedia

Aus den allgemein bekannten Gründen kann Fedora, ebenso wie die meisten anderen Distributionen, nur wenige Medienformate abspielen, da es viele benötigte Codecs nicht mitliefern kann. Wenn man versucht, ein Video abzuspielen, erhält man mit dem KDE-Videoplayer „DragonPlayer“ nicht einmal eine Meldung, dass etwas nicht geht. Nur Totem bietet auch die Option an, über die Paketverwaltung nach passenden Plug-ins zu suchen. Dazu muss man aber vorher in der Paketverwaltung die zusätzlichen Repositorys eintragen. Wenn man weiß, wie es geht, ist es im Prinzip ganz einfach. Über die Webseite von RPM Fusion [7] kann man Pakete installieren, die die Repositorys hinzufügen. Allerdings funktionierte die direkte Installation über den Webbrowser nicht. Unter GNOME mit Firefox tat sich nach „Öffnen mit ...“ gar nichts, obwohl das Paket heruntergeladen wurde. Unter KDE und Konqueror wurde zwar KPackageKit geöffnet, produzierte jedoch nur einen „Unknown Error“.
Das war nicht das einzige Problem von KPackageKit. Beim Hinzufügen der RPM-Fusion-Repositorys geriet KPackageKit in eine Endlosschleife, in der es immer wieder die Schlüssel des Repositorys hinzufügen wollte. Im Endeffekt ist es - egal ob GNOME oder KDE - nötig, nach dem Herunterladen ein Terminal zu öffnen und die Pakete mit rpm -i zu installieren.
Nun sind zwar die Repositorys von RPM Fusion eingerichtet, aber die benötigten Plug-ins muss man von Hand suchen und installieren. Unter GNOME dürften gstreamer-plugins-good und gnash ein guter Einstieg sein, unter KDE xine-lib-extras-freeworld und gnash, denn KDE verwendet in der Standardeinstellung das Xine-Backend.
Unter GNOME sollte man beim Hinzufügen von GStreamer-Plug-ins nicht zu übereifrig sein (das Xine-Backend von Totem wurde entfernt, GStreamer ist nun die einzige Option). Im Test kam es dann nämlich dazu, dass Totem und sogar Nautilus gar nicht mehr starten wollten - sie hingen einfach. Die Deinstallation von gstreamer-plugins-bad und gstreamer-plugins-ugly rettete Totem. Doch Nautilus wollte immer noch nicht starten. Glücklicherweise ließ sich noch strace nachinstallieren. Dieses offenbarte, dass das Programm auf eine Antwort vom policykit-Daemon über D-Bus wartete. Dieser war offensichtlich einfach abgestürzt. Der Grund blieb letztlich unklar - ein Neustart des Desktops oder des ganzen Rechners löste dieses Problem. Die Installation der Plug-ins hatte vielleicht gar nichts damit zu tun.
Nach der Installation der Plug-ins funktionierten die Medienplayer erwartungsgemäß. Enttäuschend war aber die mangelnde Hilfestellung für die Benutzer bei der Installation der zusätzlichen Plug-ins. Es war einiger Aufwand nötig, alles zum Laufen zu bekommen, doch glücklicherweise muss man ihn nur ein einziges Mal betreiben.
Eine erfreuliche Neuerung ist dagegen der Video-Kodierer „Thusnelda“ für Ogg Theora, der in der neuen Version 1.1 integriert wurde. Die neue Version soll eine ähnliche Qualität wie das proprietäre H.264 erreichen, ist aber vollständig freie Software. Das Angebot an Medien mit diesem Format dürfte zwar noch schmal sein, aber mit „Thusnelda“ können die Benutzer nun Videos in besserer Qualität erzeugen, was einen wichtigen Schritt zur Demokratisierung des Webs darstellt.
Bemerkenswert ist noch, dass im Test die gleichen Probleme auftraten wie unter Ubuntu 9.10: Unter GNOME gab es ein Video, das von Totem nicht abgespielt werden konnte, obwohl das Video durchaus dekodiert werden konnte. Unter KDE dagegen wurden JPEG-Dateien von der HTML-Komponente nicht richtig dargestellt.

GNOME mit Dateimanager Nautilus.

Weitere Neuerungen

Die Rechte von diversen Daemonen wurden eingeschränkt, um sie für Angriffe uninteressant zu machen. Eine SELinux-Sandbox ermöglicht es nun, GUI-Programme mit stark eingeschränkten Rechten zu starten. Es ist jedoch, wie die Fedora-Entwickler eingestehen, kaum möglich, diese Funktion mit den Anwendungen zu nutzen, die es am meisten nötig hätten. Da die Sandbox Netzverbindungen unterbindet und Dateizugriffe auf eine nur temporär existierende Verzeichnis-Hierarchie beschränkt, ist sie fast nur für Anwendungen nutzbar, die aus dem Browser heraus gestartet werden, beispielsweise Programme, die Word- oder PDF-Dateien anzeigen. Damit das funktioniert, muss man das Paket policycoreutils-sandbox nachinstallieren.

Fazit

Fedora hat unter anderem das Ziel, die neuesten Entwicklungen aus der Open-Source-Welt schnell zu den Anwendern zu bringen. Der Preis für die große Aktualität ist jedoch, dass eine Vielzahl von Funktionen unfertig ausgeliefert wird. Bereits kurz nach der Veröffentlichung von Fedora 12 standen über 100 Updates bereit und das nur für eine Standardinstallation. Dies könnte auf der einen Seite als mangelnde Qualität ausgelegt werden. Andererseits passt es eher zu den Prinzip von Freier Software, häufig neue Versionen bereitzustellen und von den Benutzern testen zu lassen. Dass verschiedene Zielgruppen andere Anforderungen haben, ist klar. Auf der anderen Seite ist aber auch zu sehen, dass die Fehler korrigiert werden - und das auch noch schnell.
Trotz einiger bereits erfolgter Updates zeigte Fedora 12 eine Reihe von Problemen. Glücklicherweise kam man mit Geduld und einigen Workarounds meist doch zum Ziel. Dennoch kann man Fedora Heimanwendern und Anfängern kaum empfehlen. In anderen Distributionen laufen die meisten Dinge etwas runder und es wird mehr Hilfestellung geboten, wenn etwas schief geht. Die Zielgruppe von Fedora dürfte auch eher bei bereits in Linux erfahrenen Anwendern und Entwicklern liegen. Für diese dürften die Aktualität und die zahlreichen Innovationen ein gewichtiges Argument sein. Auch als Desktopsystem in Firmen und Organisationen ist Fedora 12 durchaus geeignet, allerdings nur, wenn die Wartung von erfahrenen Administratoren übernommen wird.
Um das Ganze etwas positiver abzuschließen, sei jedoch daran erinnert, dass in Fedora auch eine riesige Menge Technologie steckt, die einfach funktioniert, aber hier nicht weiter erwähnt werden kann. In den Bereichen Virtualisierung, Tracing, SELinux und vielem mehr nimmt Fedora eine Vorreiterrolle ein, nicht zuletzt durch die zahlreichen Red-Hat-Mitarbeiter, die hier mitwirken. Für die Zielgruppe ist das ein Grund mehr, Fedora einzusetzen.
Links
  1. http://www.pro-linux.de/berichte/fedora12.html
  2. http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html
  3. http://docs.fedoraproject.org/
  4. http://fedoraproject.org/wiki/Fedora_12_tour
  5. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-08
  6. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-12
  7. http://rpmfusion.org/
  8. http://www.fedoraforum.de/
Autoreninformation
Hans-Joachim Baader befasst sich seit 1993 mit Linux. 1994 schloss er sein Informatikstudium erfolgreich ab und machte die Softwareentwicklung zum Beruf. Seit 1995 arbeitet er freiberuflich. Daneben ist er einer der Betreiber von Pro-Linux.de.
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Raus aus der Ubuntu-Paketabhängigkeitshölle

von Dominik Wagenführ
Wer ein „normales“ Ubuntu-System, d. h. eines mit Internetanschluss besitzt, wird das Problem nicht kennen. Alle anderen Nutzer sind aber sicherlich schon des Öfteren verzweifelt, als sie ein Paket installieren wollten, aber keinen direkten Internetzugang hatten. Das Paket herunterladen ist schön und gut, aber es fehlen immer die ganzen Abhängigkeiten.
Die native Lösung, bei der man ein Paket nach dem anderen per USB-Stick von einem PC mit Internetanschluss zu dem ohne trägt, ist alles andere als komfortabel. Die zweite direkte Lösung wäre die Installation der Pakete auf dem ersten Ubuntu-System, um diese dann per USB-Stick zu System B zu tragen. Der Haken an der Sache: Welche Pakete waren schon auf System 1 installiert, welche sind wirklich notwendig? Wenn man zwei ähnliche Systeme betreibt, ist das meist noch ein lösbares Problem, aber wenn diese sich total unterscheiden, z. B. ein Ubuntu-System als Basis und ein Kubuntu-System als Ziel, dann ist unklar welche GTK- oder GNOME-Abhängigkeiten nachinstalliert werden müssen.
Aus diesem Grund wäre es gut, wenn man alle Pakete für eine Offline-Installation herunterladen kann, die man als Abhängigkeiten für ein zu installierendes Paket benötigt. Das klingt nach Rekursion und genau darin liegt die Lösung.
Hinweis: Die hier vorgestellte Lösung sollte auf allen Systemen funktionieren, die APT für die Paketverwaltung einsetzen (z. B. Debian, alle Ubuntu-Derivate etc.).

Zielsetzung

Das Ziel ist es also, ein kleines Bash-Skript zu schreiben, welches einem zu einer vordefinierten Paketliste A alle abhängigen Pakete rekursiv heraussucht. Rekursiv bedeutet, dass zuerst die normalen Abhängigkeiten der ersten Pakete A gesucht werden, die eine Paketliste B ergeben. Zu der Vereinigung von A und B sucht man dann wieder alle Abhängigkeiten C und so weiter. Das macht man solange, bis man keine neuen Abhängigkeiten dazu gewinnt.
Für die Umsetzung wird der Befehl apt-cache depends -i genutzt, der einem zu einer Liste von Paketen die wichtigen Abhängigkeiten auflistet, d. h. ohne empfohlene und vorgeschlagene Pakete.

Abhängigkeiten suchen

Die erste Version des Skriptes soll nur die Abhängigkeiten der, in einer Datei packages durch Zeilenumbrüche getrennte, übergebenen Pakete filtern. Der Befehl dazu lautet:
$ xargs -a packages apt-cache depends -i | nawk '{ print $NF }' | sort | uniq
xargs liest dabei die Argumente aus der Datei packages aus und übergibt diese an apt-cache. Da bei diesem Aufruf aber Zeilen wie
texlive-common
  Haengt ab: tex-common
entstehen, filtert man mit nawk noch das letzte Wort jeder Zeile über $NF heraus (siehe „Keine Angst vor awk“, freiesMagazin 07/2009  [1]). Zum Schluss wird die Liste noch sortiert (sort) und doppelte Einträge entfernt (uniq).
Im Skript steht aber noch mehr: am Anfang gibt es Abfragen, ob die Anzahl der Argumente stimmt oder die übergebene Paketdatei überhaupt existiert. Darüber hinaus werden noch ein paar Variablen deklariert, die später etwas sinnvoller genutzt werden.
#!/bin/bash

########################
# Argumentpruefung
########################

if [ $# -eq 0 ]
then
    echo "Es wurden keine Parameter uebergeben."
    exit 1
fi

if [ $# -gt 1 ]
then
    echo "Es wurden mehr als ein Parameter uebergeben."
    exit 1
fi

if !([ -f "$1" ])
then
    echo "Datei $1 existiert nicht."
    exit 1
fi

########################
# "Globale" Variablen
# (Zum Veraendern!)
########################

# Zusatz beim Speichern der Paketliste
SUFFIX="all"

# Verzeichnis fuer temporaere Dateien
TEMP="/tmp"

########################
# "Lokale" Variablen
########################

# Quelldatei mit den Paketen, die installiert
# werden sollen.
ORIGIN="$1"

########################
# Implementierung
########################

# Temporaere Datei
TEMPFILE="$TEMP/$ORIGIN-tmp"

# Pakete extrahieren
xargs -a "$ORIGIN" apt-cache depends -i | \
  nawk '{ print $NF }' | sort | uniq \
  > "$TEMPFILE" | exit 1

# Kopiere komplette Paketliste
cp "$TEMPFILE" "$ORIGIN-$SUFFIX" | exit 1

echo
echo "Paketliste mit kopiert nach \"$ORIGIN-$SUFFIX\"."
Listing: apt-depends-pre.sh
Nachdem man die Datei per
$ chmod +x apt-depends-pre.sh
ausführbar gemacht hat (dies wird in Zukunft nicht mehr extra erwähnt), kann man die Abhängigkeitsliste per
$ ./apt-depends-pre.sh packages
erstellen. Das Ergebnis ist in der Datei packages-all zu finden.

Rekursion einbauen

Das Skript muss nun noch so erweitert werden, dass es rekursiv arbeitet.
Die Idee wurde oben bereits beschrieben. Realisiert wird das Ganze, indem man die Anzahl der Gesamtpakete nach jeder Abhängigkeitenbestimmung auswertet und mit dem vorherigen Schritt vergleicht. Ist sie identisch, sind keine neuen Pakete dazu gekommen und das Skript kann beendet werden.
Zusätzlich muss man auf einige Ausgaben von apt-cache aufpassen. Es gibt beispielsweise Ausgaben wie
x11-common
 |Haengt ab: debconf
  Haengt ab: <debconf-2.0>
    cdebconf
    debconf
Hier arbeitet apt-cache leider etwas missverständlich. Obige Ausgabe bedeutet, dass das Paket x11-common von debconf oder (|) von <debconf-2.0> abhängt. Das heißt, das Oder steht immer vor dem Paket, welches „verodert“ wird. <debconf-2.0> selbst ist dabei kein echtes, sondern ein virtuelles Paket. Das bedeutet, dieses Paket existiert nicht wirklich, sondern stellt nur zwei weitere Pakete cdebconf und debconf zur Verfügung.
Da die Veroderung (vorerst) zu kompliziert zu filtern ist, macht man es sich einfach und entfernt einfach nur die virtuellen Pakete mittels egrep -v "<.*>" aus der Liste (die Option -v negiert den Suchparameter und findet somit alles, außer dem Suchbegriff).
#!/bin/bash

########################
# Argumentpruefung
########################

if [ $# -eq 0 ]
then
    echo "Es wurden keine Parameter uebergeben."
    exit 1
fi

if [ $# -gt 1 ]
then
    echo "Es wurden mehr als ein Parameter uebergeben."
    exit 1
fi

if !([ -f "$1" ])
then
    echo "Datei $1 existiert nicht."
    exit 1
fi

########################
# "Globale" Variablen
# (Zum Veraendern!)
########################

# Zusatz beim Speichern der Paketliste
SUFFIX="all"

# Verzeichnis fuer temporaere Dateien
TEMP="/tmp"

########################
# "Lokale" Variablen
########################

# Quelldatei mit den Paketen, die installiert
# werden sollen.
ORIGIN="$1"

# Name der letzten Paketdatei
LAST="$ORIGIN"

# Name der neuen Paketdatei
NEW="$ORIGIN"

# Anzahl der Pakete in der Quelldatei
NUMBER=`wc -l "$ORIGIN" | nawk '{ print $1 }'`

# Alte Anzahl Pakete zum Vergleich
OLDNUMBER="0"

# Zaehler fuer die Iteration
COUNTER=0

########################
# Implementierung
########################

# Solange iterieren, bis keine neuen Pakete
# dazu gekommen sind.
while [ $OLDNUMBER != $NUMBER ]
do
    # Neue Iteration beginnen.
    # Neuen Dateinamen setzen.
    COUNTER=$(( $COUNTER + 1 ))
    NEW="$TEMP/$ORIGIN$COUNTER"
    TEMPFILE="$NEW-tmp"
    
    # Pakete extrahieren
    xargs -a "$LAST" apt-cache depends -i | \
        nawk '{ print $NF }' | sort | uniq | \
        egrep -v "<.*>" \
        > "$TEMPFILE" | exit 1

    # Alte Pakete hinzufuegen
    cat "$LAST" >> "$TEMPFILE" | exit 1
    
    # Paketliste sortieren
    cat "$TEMPFILE" | sort | uniq > "$NEW" | exit 1

    # Alte Daten sichern
    LAST="$NEW"
    OLDNUMBER=$NUMBER

    # Neue Anzahl Pakete berechnen
    NUMBER=`wc -l "$NEW" | nawk '{ print $1 }'`
done

# Kopiere komplette Paketliste
cp "$NEW" "$ORIGIN-$SUFFIX" | exit 1
echo
echo "Paketliste mit $NUMBER Paketen kopiert nach \"$ORIGIN-$SUFFIX\"."
echo
echo "Zum Download der Pakete:"
echo "xargs -a \"$ORIGIN-$SUFFIX\" sudo apt-get install --reinstall -d"
echo

exit 0
Listing: apt-depends.sh

Weitere Erläuterungen zum Skript

Die einzelnen Zeilen des Skripts sollen noch kurz erläutert werden.
Für den Vergleich, ob man keine weiteren neuen Pakete gefunden hat, wird in jeder Iteration die Anzahl der Pakete (= Anzahl Zeilen) mit dem Befehl wc -l gesucht. Da dieser aber immer auch noch den Dateinamen ausgibt, benötigt man nur die erste Ausgabe, welche wieder mit nawk gefiltert wird:
NUMBER=`wc -l "$ORIGIN" | nawk '{ print $1 }'`
Die Iteration findet dann über eine while-Schleife statt und vergleicht die alte Anzahl der Pakete mit der neuen:
while [ $OLDNUMBER != $NUMBER ]
do
    ...
done
Damit die temporären Dateien einen eindeutigen Namen bei jeder Iteration bekommen, wird ein Zähler (COUNTER) eingeführt, der bei jedem Schritt hochgezählt und in den neuen Dateinamen integriert wird:
    COUNTER=$(( $COUNTER + 1 ))
    NEW="$TEMP/$ORIGIN$COUNTER"
Zur Sicherheit werden bei jeder Iteration neben den Abhängigkeiten auch die alten Pakete, die als Basis für die Abhängigkeitssuche benutzt wurden, in das Endergebnis geschrieben:
    cat "$LAST" >> "$TEMPFILE" | exit 1
Das - exit 1 bedeutet im Übrigen, dass im Fehlerfall das Skript mit einem Fehlerstatus 1 verlassen wird. Im Erfolgsfall ist der Rückgabewert 0 (exit 0 in der letzten Zeile).

Herunterladen der gefilterten Pakete

Ruft man das Skript auf, erhält man eine Ausgabe ähnlich der folgenden:
$ ./apt-depends.sh packages

Paketliste mit 132 Paketen kopiert nach packages-all.

Zum Download der Pakete:
xargs -a "packages-all" apt-get install --reinstall -d
Die letzte Zeile gibt bereits an, wie man mittels apt-get die gefilterten Pakete herunterladen kann (durch die Option -d wird nichts installiert). Die Option --reinstall sorgt dafür, dass ein Paket wirklich neu heruntergeladen wird, auch wenn es bereits im System installiert war.
Nach der Ausführung der Zeile (mit Root-Rechten) findet man alle heruntergeladenen Pakete im Verzeichnis /var/cache/apt/archives:
# xargs -a "packages-all" apt-get install --reinstall -d
...
Es wurden 116MB in 2min38s geholt (730kB/s)
Herunterladen abgeschlossen und im Nur-Herunterladen-Modus
Hinweis: Das Verzeichnis sollte man vor der Ausführung mittels apt-get clean komplett leeren, damit man nur die Pakete am Ende dort liegen hat, die man wirklich benötigt.

Lokale Paketquelle erstellen

Die Pakete kann man nach dem Herunterladen auf einen USB-Stick kopieren, zum Zielrechner tragen und dort mittels
# dpkg -i *.deb
installieren.
Etwas praktikabler ist es aber vielleicht, wenn man eine lokale Paketquelle eröffnet.
Dazu führt man im Verzeichnis /var/cache/apt/archives/ folgenden Befehl aus:
# dpkg-scanpackages ./ /dev/null | gzip > Packages.gz
Dies erstellt eine Paketliste der vorhandenen Pakete und packt diese in eine neue Datei Packages.gz.
Diese Datei kopiert man dann zusammen mit den Paketen auf den USB-Stick - z. B. in ein Unterverzeichnis karmic, wenn man diese Ubuntu-Version nutzt.
Auf dem Zielrechner fügt man danach in der Paketverwaltung (Synaptic etc.) oder direkt in der Datei /etc/apt/sources.list die folgende neue Paketquelle ein:
deb file:/media/USB-STICK/karmic ./
Dabei ist USB-STICK natürlich der Einhängepunkt des USB-Sticks.
Nach dem Neueinlesen der Paketquellen, z. B. über
# apt-get update
stehen die neuen Pakete vom USB-Stick in der Paketverwaltung zur Verfügung und man kann ganz normal die Pakete installieren, die man ganz am Anfang in die Datei packages geschrieben hatte. Die Abhängigkeiten werden automatisch aufgelöst.
Achtung: Man sollte natürlich nicht verschiedene Ubuntu-Versionen mischen. Pakete von Ubuntu 9.04 „Jaunty Jackalope“ haben nichts auf Ubuntu 9.10 „Karmic Koala“ verloren und umgekehrt.

Schlussbemerkung

Noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Das hier vorgestellte Skript arbeitet fern von perfekt und erkennt viele Dinge nicht. So wird weder auf Veroderungen noch auf Konflikte eingegangen.
Dies kann in manchen Fällen dazu führen, dass die Installation bzw. das Herunterladen der gefilterten Pakete nicht ohne Weiteres möglich ist:
Die folgenden Pakete haben nicht erfuellte Abhaengigkeiten:
  debconf-english: Kollidiert: debconf-i18n aber 1.5.23ubuntu2 soll installiert werden
  debconf-i18n: Kollidiert: debconf-english aber 1.5.23ubuntu2 soll installiert werden
E: Kaputte Pakete
Hier muss man die Paketliste packages-all am Ende noch einmal manuell editieren, bevor man die Pakete installieren kann, da im obigen Beispiel die beiden Pakete debconf-english und debconf-i18n in Konflikt stehen und nur eines der beiden installiert werden darf.
Eine Verbesserung des Skriptes bleibt dem geneigtem Leser zur Übung überlassen - oder ist vielleicht irgendwann Teil eines neuen Artikels.
apt-cache depends hat im Übrigen bereits einen Parameter --recurse, dessen Verwendung diesem Artikel aber jede Grundlage entzogen hätte. ;)
$ xargs -a packages apt-cache depends -i --recurse | \
  nawk '{ print $NF }' | sort | uniq > packages-all
Die Paketanzahl unterscheidet sich auch von der des Skriptes und es ist unklar, wieso einige Abhängigkeiten bei der apt-cache-eigenen Methode nicht gelistet werden.
Links
  1. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-06
Autoreninformation
Dominik Wagenführ besitzt auch Rechner ohne Netzwerkanschluss, wozu so ein kleines Skript ganz hilfreich ist, wenn man Pakete installieren will, die nicht auf der Installations-CD vorliegen. Zum Großteil entstand das Skript aber aus Spaß an der Freud.
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Der Dezember im Kernelrückblick

von Mathias Menzer
Basis aller Distributionen ist der Linux-Kernel, der fortwährend weiterentwickelt wird. Welche Geräte in einem halben Jahr unterstützt werden und welche Funktionen neu hinzukommen, erfährt man, wenn man den aktuellen Entwickler-Kernel im Auge behält.

2.6.32 in aller Kürze

Bereits am 2. Dezember veröffentlichte Torvalds den Kernel 2.6.32 [1] nach weniger als drei Monaten Entwicklungszeit. Die Highlights sind diesmal eher unter der Haube zu finden. So sorgt „Per-backing-device based writeback“ für eine bessere Skalierung bei steigender Auslastung des Systems, wenn es um das Schreiben auf blockorientierte Speichergeräte wie zum Beispiel Festplatten geht. Mit „Kernel Samepage Merging“ kann im Bereich der Virtualisierung Speicherplatz eingespart werden. Hostsysteme sind nun in der Lage, Speicherbereiche gleichen Inhalts verschiedener Gäste zusammenzulegen und dadurch Arbeitsspeicher frei zu bekommen, der dann anderweitig genutzt werden kann.
„Timechart“ liefert eine grafische Darstellung des Verlaufs des Startvorgangs als SVG-Datei und soll Entwicklern und interessierten Anwendern bei der Optimierung des Startvorgangs behilflich sein. Weiterhin wurden Verbesserungen unter anderem an den Dateisystemen Ext4 und btrfs vorgenommen. Eine vollständige Übersicht ist auf kernelnewbies.org zu finden [2].

DRBD

Der aktuellste Kernel kam ohne neues Dateisystem daher - das zumindest kann 2.6.33 nicht von sich behaupten. DRBD (Distributed Replicated Block Device) [3] wird schon seit Langem entwickelt, mit der Aufnahme in die Entwicklungsversion des Linux-Kernels ist nun ein Höhepunkt für das Projekt erreicht. Exakt 10 Jahre nachdem der Entwickler Philipp Reisner mit der Programmierung begann, akzeptierte Torvalds den Quellcode für den Kernel [4].
DRBD ist ein verteiltes Dateisystem, das abgelegte Daten über einen Verbund von Rechnern verteilt um den Ausfall einzelner Maschinen zu kompensieren. Es kann als Netzwerk-basiertes Raid-1-System betrachtet werden. Die Aufnahme in den Linux-Kernel bedeutet für Administratoren, dass sie künftig die für die Nutzung von DRBD benötigten Kernel-Module nun nicht mehr selbst erstellen müssen.

Nouveau

Auch an der Grafikfront gab es Bewegung, als der freie Grafiktreiber Nouveau, der NVIDIA-Chips von NV4 bis NV50 unterstützt, aufgenommen wurde. Vorangegangen war eine Diskussion auf der Linux-Kernel-Mailingliste, als sich Torvalds darüber wunderte, dass Red Hat zwar den Nouveau-Treiber standardmäßig mit Fedora ausliefere, diesen jedoch aus den Patches für den Mainline-Kernel entferne [5]. Ein wenig waren die Nouveau-Entwickler von diesem Schritt wohl überrumpelt, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant war, da er nach ihrer Ansicht noch nicht bereit dafür sei. Einer der Gründe liegt wohl darin, dass für einige Grafikkarten noch proprietäre Bestandteile enthalten sind. Vorerst werden diese nun aus dem Treiber selbst entfernt und müssen von externen Quellen nachgeladen werden. Ziel ist jedoch die vollständige Ablösung dieser binären Teile, wobei der Entwickler Ben Skeggs nun einen Erfolg verbuchen konnte. Er veröffentlichte einen selbstentwickelten Ersatz, der auch bereits mit einigen Karten erfolgreich getestet wurde [6].

Ceph

Als zweites neues Dateisystem im Linux-Kernel ist Ceph [7] auf Hochverfügbarkeit ausgerichtet, indem die gespeicherten Daten über mehrere Server verteilt werden. Ceph stellt dabei in erster Linie die Logik der Verteilung der Daten über die in das Cluster eingebundenen Server und nutzt zur Datenspeicherung entweder das eigene EBOFS (Extent-Based Object Filesystem) oder andere auf den jeweiligen Servern verfügbare Dateisysteme. Bislang existierten auf FUSE (Filesystem in Userspace) basierende Clients, diese sollen nun durch einen Kernel-Client ersetzt werden [8].

GKH räumt staging auf

Greg Kroah-Hartman lässt kaum eine Gelegenheit aus, um darauf hinzuweisen, dass der von ihm gepflegte staging-Bereich des Kernels keine Ablage für schlechte und vernachlässigte Treiber ist [9]. Ein solches Negativbeispiel stellen die Android-spezifischen Treiber dar, die von Google für 2.6.29 eingereicht, jedoch nicht mehr gepflegt werden. Da sich auch sonst niemand darum kümmern möchte, wurden sie nun entfernt.
Das gleiche Schicksal könnte auch dem Treiber für Microsofts Virtualisierungslösung Hyper-V blühen. Dieser wurde erst vergangenen Juli von Microsoft unter die GPL gestellt (siehe „Der Juli im Kernel-Rückblick“, freiesMagazin 08/2009 [10]) und bereits im September zum ersten Mal von Kroah-Hartman für den baldigen Rauswurf nominiert (siehe „Der September im Kernelrückblick“, freiesMagazin 10/2009 [11]).

Torvalds wird 40

Den Abschluss des Dezembers bildete dann Torvalds selbst - er wurde am 28. Dezember 40 Jahre alt [12]. Herzlichen Glückwunsch!
Links
  1. http://lkml.org/lkml/2009/12/3/11
  2. http://kernelnewbies.org/Linux_2_6_32
  3. http://www.drbd.org/
  4. http://www.pro-linux.de/NB3/news/1/15059/linus-torvalds-nimmt-drbd-in-den-linux-kernel-auf.html
  5. http://www.pro-linux.de/NB3/news/1/15074/freier-nvidia-treiber-nouveau-in-den-kernel-2633-aufgenommen.html
  6. http://www.pro-linux.de/NB3/news/1/15084/nouveau-bald-ohne-proprietaere-firmware.html
  7. http://ceph.newdream.net/
  8. http://www.pro-linux.de/NB3/news/1/15067/verteiltes-dateisystem-ceph-vor-der-aufnahme-in-den-standard-kernel.html
  9. http://www.pro-linux.de/NB3/news/1/15118/linux-2633-ohne-android-treiber.html
  10. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-08
  11. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-10
  12. http://www.linux-magazin.de/NEWS/Linus-Torvalds-feiert-40.-Geburtstag
Autoreninformation
Mathias Menzer wirft gerne einen Blick auf die Kernel-Entwicklung, um mehr über die Funktion von Linux zu erfahren und seine Mitmenschen mit seltsamen Begriffen und unverständlichen Abkürzungen verwirren zu können.
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Geheimniskrämerei

von Ralf Hersel
Jeder hat seine kleinen und größeren Geheimnisse. Seien es Kontoauszüge, persönliche Texte oder die Bilder der ersten Liebe - nicht alles ist für fremde Augen bestimmt. Dieser Artikel befasst sich mit den Möglichkeiten, diese Geheimnisse unter Linux vor ungewollten Blicken zu schützen. Dabei werden gute und weniger geeignete Verfahren betrachtet und zum Schluss eine praxistaugliche Lösung vorgestellt.
Als Anordnung für diesen Test dient ein Ubuntu 9.10 mit ein paar Beispieldateien in einem Verzeichnis mit dem Namen tresor. Diese sollen ohne viel Aufwand verschlüsselt und vor fremden Augen versteckt werden.

Verschlüsseln per Kontextmenü

Als erste Maßnahme kommt einem der Befehl „Verschlüsseln“ aus dem Kontextmenü eines Verzeichnisses in den Sinn. Damit kann man ganze Verzeichnisse oder einzelne Dateien mittels GnuPG verschlüsseln. Voraussetzung ist, dass man bereits einen GnuPG-Schlüssel erzeugt hat. Leser, die auf Ubuntu 9.10 aktualisiert haben, wundern sich vielleicht darüber, dass der Befehl „Verschlüsseln“ im Datei-Browser nicht mehr vorhanden ist. Um diesen Befehl wieder hervorzuholen, muss das Paket seahorse-plugins installiert werden. Mehr Informationen findet man im Wiki von ubuntuusers.de [1].
Wendet man nun den Befehl „Verschlüsseln“ auf das Verzeichnis tresor an, so muss zuerst der Schlüssel gewählt und entschieden werden, ob jede Datei einzeln verschlüsselt wird oder ein verschlüsseltes Paket erstellt wird.

Einzelne Dateien werden verschlüsselt.
Während der Verschlüsselung muss das Passwort für den GnuPG-Schlüssel für jede Datei einzeln eingegeben werden. Die Originaldateien werden nach dem Verschlüsseln nicht gelöscht, das muss man selbst erledigen. Fügt man dem Verzeichnis eine neue Datei hinzu, so muss diese auch wieder verschlüsselt werden; dies geschieht nicht automatisch.
Man erkennt hier schnell, dass dieses Verfahren nicht den gewünschten Zweck erfüllt; zu viele Schritte sind nötig, um zum Ziel zu kommen. Das Verschlüsseln aus dem Kontextmenü einer Datei oder eines Verzeichnisses ist zum einmaligen Chiffrieren gedacht - und nicht um ein transparent verschlüsseltes Verzeichnis zu erzeugen.

Verschlüsseln beim Komprimieren

Da man aus Fehlern lernen soll, greift der zweite Versuch eine Erfahrung aus dem ersten auf. Beim Verschlüsseln wurde angeboten, die Dateien in ein Paket (Archiv) zu stecken. Diese Idee wird nun getestet.

Ein verschlüsseltes Archiv wird erstellt.
Wenn man aus dem Kontextmenü eines Verzeichnisses den Befehl „Komprimieren“ wählt, erscheint ein Dialog. Dort gibt es die Möglichkeit, ein Passwort für die Verschlüsselung einzugeben; man beachte die angekreuzte Option „Dateiliste ebenfalls verschlüsseln“. Als Ergebnis erhält man ein ZIP-Archiv, das die Dateien des Verzeichnisses tresor in verschlüsselter Form enthält.
So weit, so gut. Was geschieht aber, wenn dem Archiv weitere Dateien hinzugefügt werden sollen? Zieht man eine neue Datei mit der Maus in das Archiv („Datei zum Archiv hinzufügen“), so wird die Datei unverschlüsselt in das Archiv gepackt. Um zusätzliche Dateien beim Einfügen verschlüsseln zu lassen, muss zuerst das Archiv geöffnet werden. Dort gibt man im Menü „Bearbeiten“ das Passwort für das Archiv ein. Erst dann werden Neuzugänge im Archiv verschlüsselt.
Wie beim ersten Versuch ist auch hier die gewünschte Unterstützung noch nicht optimal. Man darf nicht vergessen, die Originaldateien zu löschen, nachdem sie in das Archiv gelegt wurden. Außerdem muss der Archivmanager als zusätzliches Werkzeug bedient werden. Entgegen der Vermutung wird die Archivliste nicht verschlüsselt; dadurch kann jeder die Dateinamen im Archiv lesen. Einen Vorteil hat die Archivmethode gegenüber dem ersten Verfahren: Die Dateien werden nicht nur verschlüsselt, sondern auch komprimiert.

Verschlüsseln per EncFS

Auf der Suche nach der besten Methode zur Verschlüsselung von Verzeichnissen fand sich schließlich EncFS. Das „Encrypted File System“ [2] ist eine Verschlüsselungserweiterung für unixartige Dateisysteme. Mit EncFS kann ein Benutzer innerhalb kürzester Zeit und ohne großen Aufwand verschlüsselte Verzeichnisse erstellen. Verschlüsselte Bereiche werden mit Passwörtern geschützt und in versteckten Ordnern abgelegt.
EncFS kann aus der Paketverwaltung installiert werden, dazu werden die Pakete encfs und evtl. cryptkeeper benötigt. Nach der Installation muss man überlegen, ob man das verschlüsselte Verzeichnis bei jeder Sitzung oder nur gelegentlich braucht. Im ersten Fall empfiehlt es sich, Cryptkeeper in die Startprogramme mit aufzunehmen, ansonsten kann man sich im Menü oder Panel einen Starter erzeugen, der das Programm cryptkeeper ausführt. Dadurch erhält man im Panel ein Schlüsselsymbol, das das Öffnen und Schließen eines EncFS-Verzeichnisses ermöglicht.
Die Steuerung der EncFS-Verzeichnisse erfolgt mittels Cryptkeeper. Hier können nun die verschlüsselten Verzeichnisse geöffnet bzw. geschlossen werden, man kann bestehende EncFS-Verzeichnisse importieren oder neue erstellen. Im Beispiel wurde das bestehende Verzeichnis tresor importiert.
Wird ein neues EncFS-Verzeichnis erstellt („New encrypted folder“), gibt man als Erstes einen Namen für das Verzeichnis ein, klickt auf „Forward“, gibt dann zweimal ein Passwort ein und sieht anschließend das geöffnete Verzeichnis in der Dateiverwaltung.

Ein neues EncFS Verzeichnis ist eingehangen.
Cryptkeeper zeigt durch den Haken vor dem Verzeichnispfad an, dass crypt nun geöffnet ist. Das Schließen bzw. Aushängen des Verzeichnisses muss über cryptkeeper geschehen (Haken vor dem Verzeichniseintrag abwählen), da ein Aushängen in der Dateiverwaltung aufgrund fehlender Root-Rechte scheitert.
Aber was geschieht hier im Hintergrund? EncFS erzeugt in Wirklichkeit zwei Verzeichnisse: crypt und .crypt_encfs, also ein sichtbares und ein verstecktes Verzeichnis. Im versteckten Verzeichnis befinden sich die verschlüsselten Dateien, während im sichtbaren Verzeichnis die entschlüsselten Dateien zu sehen sind, wenn .crypt_encfs eingehängt ist. cryptkeeper entfernt das Verzeichnis, wenn .crypt_encfs ausgehängt wird.
Für Übervorsichtige oder Vergessliche hält cryptkeeper noch ein besonderes Schmankerl parat: Es kann eingestellt werden, nach wie vielen untätigen Minuten das Verzeichnis automatisch ausgehängt wird. Ob das leere Verzeichnis danach gelöscht wird oder nicht, kann man auch hier angeben.

Cryptkeeper-Einstellungen.
Individualisten oder Konsolenfreunde können auf cryptkeeper getrost verzichten. Wer nur das Paket encfs installiert, kann die Geheimniskrämerei auch über die Konsole oder über ein kleines Shellskript steuern, so wie es im folgenden Beispiel gezeigt wird.
#!/bin/bash
# mount or unmount the encfs folder .tresor to tresor
#
# check if it is already mounted or not

a=$(mount | grep tresor | wc -l )

if [ $a -eq 0 ]; then
    echo "mounting tresor, enter: y, y, p, password"
    encfs ~/.tresor ~/tresor
else
    echo "unmounting tresor"
    fusermount -u ~/tresor
fi
Listing: Encfs-mount.sh
Das Skript ermittelt in Zeile 5, wie viele Verzeichnisse mit dem Namen „tresor“ eingehangen sind. In Zeile 6 wird geprüft, ob überhaupt ein solches Verzeichnis eingehängt ist. Falls noch nichts eingehängt wurde, wird in Zeile 8 das EncFS-Verzeichnis .tresor in tresor eingehängt. Falls dies bereits der Fall ist, wird in Zeile 11 das Verzeichnis ausgehängt.
Verbindet man dieses Skript mit einem Starter, kann mit einem Mausklick der Tresor geöffnet bzw. geschlossen werden.
Der Name „tresor“ steht natürlich stellvertretend für einen beliebigen Verzeichnisnamen. Im Gegensatz zu cryptkeeper wird das ausgehängte Verzeichnis nicht entfernt, es ist einfach leer. In dieses leere Verzeichnis darf man jedoch keine Dateien hinein kopieren, sonst weigert sich EncFS, das versteckte Verzeichnis einzuhängen. Wer außerdem das automatische Aushängen einschalten möchte, benutzt die Option --idle=n in Zeile 8, wobei n für die Minuten steht.

Fazit

Der dritte Versuch zeigt ein Verfahren auf, mit dem Verzeichnisse transparent verschlüsselt werden können. Die Verwendung des Encrypted File Systems in Verbindung mit Cryptkeeper oder einem einfachen Shellskript erlaubt das bequeme Öffnen und Schließen eines verschlüsselten Verzeichnisses. Weder müssen die Originaldateien nachträglich gelöscht werden noch muss man für jede einzelne Datei ein Passwort eingeben. Die Methode folgt der simplen Metapher „Tresor auf, Dateien rein, Tresor zu“. Damit ist es für den alltäglichen Umgang mit sensiblen Daten bestens geeignet.
Links
  1. http://wiki.ubuntuusers.de/Seahorse
  2. http://wiki.ubuntuusers.de/EncFS
Autoreninformation
Ralf Hersel war seit 2007 Autor des Yalm-Magazins. Seine Artikel richten sich in erster Linie an Ein- und Umsteiger auf Linux. Dadurch möchte er seinen Beitrag zur Verbreitung von offener Software leisten.
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Secure Copy (SCP) per Mausklick in KDE

von Markus Schulze
Egal ob Wohngemeinschaft, Familie oder Single: In immer mehr Haushalten existieren zwei PCs oder gar mehr. Doch was tun, wenn man lediglich Dateien von Gerät A nach Gerät B kopieren will? Und was, wenn man das nach Möglichkeit komfortabel per Mausklick und ohne Passworteingabe machen will? Vielleicht sogar mit sicherer, also verschlüsselter Übertragung?
Heißt das Betriebssystem Linux und nutzt man als Desktopumgebung KDE, so kann man mit Hilfe dieser Anleitung ein Servicemenü für Konqueror & Dolphin erzeugen, mit dem man zukünftig einfach per Mausklick eine Datei an einen festgelegten Ort eines anderen Rechners kopiert.

Public-Key-Authentifizierung

Um nicht permanent die Anmeldedaten des Zielrechners eingeben zu müssen, muss man in einem ersten Schritt die SSH-Authentifizierung ohne Passworteingabe konfigurieren. Erst wenn dies geschehen ist, kann nach Lust und Laune mittels SCP (Secure Copy) zwischen den Rechnern kopiert werden. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, den Kopiervorgang zu skripten. Dies ist umso mehr nötig, da das Servicemenü in KDE3 genau wie in KDE4 auf ein Programm (z. B. ein Shell-Skript) verweisen muss, welches die gewünschten Aktivitäten ausführt.
Bei einer normalen SSH-Verbindung wird zur Authentifizierung ein Passwort abgefragt. Um dies umgehen zu können, authentifiziert man sich nicht mehr per Passwort, sondern mittels eines Schlüsselpaares. Dazu wird an Rechner A ein Schlüsselpaar erzeugt und der öffentliche Schlüssel dem Rechner B übergeben. Mit entsprechenden Einstellungen in der ssh.config kann jetzt eine sichere Verbindung ohne lästige Passworteingabe aufgebaut werden.
Zunächst wechselt man in der Konsole am Rechner A in das versteckte Verzeichnis .ssh des persönlichen Ordners. Dort tippt man anschließend:
$ ssh-keygen -b 2048 -t rsa
womit das Schlüsselpaar erzeugt wird (während der Erstellung solange „Enter“ drücken bis man wieder beim Eingabeprompt landet). Im Ordner .ssh gibt es nun eine Datei id_rsa (enthält den privaten Schlüssel) und eine id_rsa.pub (enthält den öffentlichen Schlüssel). Letztere muss noch auf Rechner B kopiert werden, etwa so:
$ scp ~/.ssh/id_rsa.pub <user_b>@<rechner_b>:/home/<user_b>/.ssh/
Nun wechselt man zu Rechner B und importiert den Inhalt von id_rsa.pub in die Datei authorized_keys mittels
$ cat id_rsa.pub >> authorized_keys
und löscht anschließend die Datei id_rsa.pub wieder.
Außerdem muss man als root noch einmal überprüfen, ob die Anmeldung via Public Key in der Konfiguration überhaupt erlaubt ist (bei openSUSE ist dies beispielsweise standardmäßig nicht der Fall). Dazu dürfen folgende Zeilen in der /etc/ssh/sshd_config nicht auskommentiert sein:
RSAAuthentication yes
PubkeyAuthentication yes
AuthorizedKeysFile .ssh/authorized_keys
Hat man all diese Punkte beachtet, sollte man sich jetzt von Rechner A auf Rechner B ohne Passworteingabe anmelden können und somit auch Dateien ohne Passwortabfrage sicher kopieren dürfen. Eine kurze Überprüfung mittels
$ ssh <user_b>@<rechner_b>
schafft Gewissheit.
Will man Dateien in beide Richtungen ohne Anmeldung kopieren, muss man die oben genannten Befehle entsprechend noch einmal umgekehrt ausführen. Weitere Hinweise zur Public-Key-Authentifizierung gibt es bei Linupedia [1].

SCP-Skripte

Jetzt benötigt man noch ein Skript, welches beim Klick auf den Servicemenüeintrag ausgeführt wird. Als Beispiel soll ein einfacher SCP-Aufruf dienen:
#! /bin/bash
scp "${1}" "${2}"
Die beiden Eingabeparameter ${1} und ${2} repräsentieren die Quelle und das Ziel und werden von Konqueror und Dolphin an das Skript übergeben.
Für umfangreichere Skripte, welche durch Gebrauch von KDialog auch aussagefähiger werden (z. B. mit Fortschrittsbalken, Anzeige von Quelle und Ziel usw.), sei an dieser Stelle auf die beiden Skripte SecureFileCopy.sh und SecureFolderCopy.sh verwiesen. Es gibt sie für KDE3 [2] und KDE4 [3].

Servicemenüeintrag in KDE3

Was jetzt noch fehlt, ist der Eintrag im Servicemenü, welcher auf das Beispielskript verweist und beim Mausklick ausgeführt wird.
Zum grundlegenden Aufbau eines Servicemenüs findet man auf der Website von KDE im Entwicklerbereich eine ausführliche Dokumentation [4]. Auch ohne diese Einführung sollte jedoch für die meisten Leser der Code der SCP.desktop verständlich sein.
[Desktop Entry]
  Encoding=UTF-8
  X-KDE-Submenu=Datei an anderen PC senden
  ServiceTypes=all/allfiles
  Actions=MoveToHomeShare1;
  ExcludeServiceTypes=kdedevice/*

[Desktop Action MoveToHomeShare1]
  Name=openSuse11.2@SamsungQ45 (~/HomeShare)
  Exec='/usr/share/apps/konqueror/servicemenus/scripts/SecureFileCopy.sh' %u 'MyUser1@111.222.333.1:/home/MyUser1/HomeShare'
  Icon=folder_html
Listing: SCP.desktop
Das Entscheidende steht hier in der vorletzten Zeile: Das Skript SecureFileCopy.sh wird ausgeführt und die gewählte Datei (%u) und der Zielort ('MyUser1@...') werden an das Skript übergeben. Das sind genau die beiden Eingabeparameter, von denen im vorletzten Absatz im Abschnitt „SCP-Skripte“ gesprochen wurde.
Abschließend verschiebt man die Datei SCP.desktop nach /usr/share/apps/konqueror/servicemenus und achtet darauf, dass alle Rechte richtig gesetzt sind (SCP.desktop: 644, Skripte: 755). Außerdem müssen alle relevanten Dateien dem User und der Gruppe root angehören.

Servicemenüeintrag in KDE4

Bei KDE4 verhalten sich die Dinge (warum auch immer) ein klein wenig anders. Zunächst muss die Zeile ServiceTypes in SCP.desktop geändert werden und eine zusätzliche Zeile mit Service eingefügt werden:
ServiceTypes=KonqPopupMenu/Plugin,all/allfiles
Type=Service
Da man bei KDE4 die SCP.desktop nach /usr/share/kde4/services/ServiceMenus kopieren muss, bedarf es auch einer Anpassung der Zeile Exec:
Exec='/usr/share/kde4/services/ServiceMenus/SecureFileCopyAcerAspire3000.sh' 
Aus irgendeinem Grund gelingt es nicht, in KDE4 einen zweiten Parameter an das Skript zu übergeben. Die zugegebenermaßen nicht sehr elegante Lösung besteht darin, auf unterschiedliche Skripte zu verweisen und den Zielrechner fest im Skript zu hinterlegen. Man braucht also pro Rechner ein Skript. SecureFileCopyAcerAspire3000.sh sieht demnach so aus:
#! /bin/bash
TO='MyUser2@333.222.111.1:/home/MyUser2/HomeShare'
scp "${1}" $TO

Fazit

Hat man dies alles berücksichtigt, erscheint ab sofort in Konqueror und Dolphin beim Rechtsklick auf eine beliebige Datei der gewünschte Servicemenüeintrag „Datei an anderen PC senden“, in einer Ebene darunter kann nun der entsprechenden Eintrag zum Senden der Datei auf den gewünschten Rechner ausgewählt werden.
Im diesem Beispiel ist das für KDE3 der Menüeintrag „openSuse11.2@SamsungQ45 (~/HomeShare)“, der bei einem Mausklick das Skript SecureFileCopy.sh mit den richtigen Parametern aufruft und die Datei in den Ordner HomeShare des Users MyUser1 auf dem Rechner 111.222.333.1 kopiert.
In KDE4 wird hingegen nach einem Klick auf den Menüeintrag „Debian5.0@AcerAspire3000 (~/HomeShare)“ das, für diesen Rechner angepasste, Skript SecureFileCopyAcerAspire3000.sh ausgeführt und die Datei in den Ordner HomeShare des Users MyUser1 auf dem Rechner 333.222.111.1 kopiert.

Servicemenüeintrag in KDE4.

Ausblick

Für den ambitionierten Leser noch einige Anregungen für mögliche Weiterentwicklungen:
Was passiert wenn man Dateien und Ordner zusammen markiert und kopieren will bzw. wie setzt man diese Konstellation technisch um?
Momentan ist der Zielort fix. Wie könnte man eine grafisch ansprechende Auswahl des Zielortes erreichen ohne bei der Performance Einbußen zu haben?
Die beiden als Download zur Verfügung gestellten Skripte verwenden die Progressbar rein zeitgesteuert und nicht mengengesteuert. Wie könnte man hier Verbesserungen erzeugen?
Denkbar wäre auch ein einfaches Installationsprogramm und/oder Paket, welches einige Variablen entgegen nimmt und anschließend die Skripte dynamisch erzeugt, ausführt und die Dateien entsprechend in die Ordner kopiert. Mit welchem Tool und welcher Programmiersprache erreicht man dies am besten, oder macht ggf. ein einfaches Konqueror-Plugin mehr Sinn?
Ideen oder Lösungsvorschläge nehme ich gerne unter marcos.i-networx[AT]gmx[DOT]de entgegen.
Diese Funktionen lassen sich unter GNOME mit den „Nautilus-Skripts“ realisieren („Nautilus-Scripts“, freiesMagazin 11/2009 [5]).
Links
  1. http://www.linupedia.org/opensuse/Einrichten\_von\_public\_keys\_mit\_ssh#Publickey-Authentifizierung
  2. http://marcos.i-networx.de/freiesMagazin/KDE3/
  3. http://marcos.i-networx.de/freiesMagazin/KDE4/
  4. http://developer.kde.org/documentation/tutorials/dot/servicemenus.html
  5. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-11
Autoreninformation
Markus Schulze ist seit 2006 von Linux und freier Software angetan und arbeitet mit openSuse, Debian und Kubuntu. Als großer Fan von KDE versucht er auch ohne Kenntnisse in C++ die eine oder andere sinnvolle Erweiterung am System umzusetzen.
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GIMP in 90 Minuten (kennenlernen)

von Karsten Günther
Das GNU-Bildbearbeitungsprogramm GIMP [1] gilt bei Anwendern, die nicht regelmäßig damit arbeiten, als kompliziert, erschlagend umfangreich und vielfach unverständlich. Da mutet der Versuch, die Grundlagen von GIMP in 90 Minuten zu vermitteln, schon fast verwegen an. Dass das aber möglich ist, zeigt dieser Workshop, der auf der Ubucon 2009 gehalten wurde (siehe „Rückblick: Ubuntu-Treffen auf der Ubucon 2009“, freiesMagazin 11/2009 [2]).
Redaktioneller Hinweis: Das Beispielbild in diesem Artikel heißt „WildFlower Girl“ [3] und wurde von Pink Sherbet Photography [4] unter der Creative-Commons-Attribution-Lizenz [5] veröffentlicht. Die anderen Bilder stammen vom Autor Karsten Günther.

GIMP starten

Die drei wichtigsten Methoden, GIMP zu starten, sind:

Der Menüeintrag von GIMP.
Bereits zuvor bearbeitete Bilder verwaltet GIMP in einer History, dem Dokumentenindex, den man unter „Datei  Pfeil rechts Zuletzt geöffnet“ findet. Die Bilder lassen sich von dort direkt oder per Tastenkombination („Strg“ + „1“ bis „Strg“ + „0“) laden.

Über den Dokumentenindex kommt man schnell an die zuletzt geöffneten Dateien.
Eine Anmerkung zum Speichern: Nur das GIMP-Format „xcf(.bz2)“ speichert alle Bildinformationen. Das Speichern in anderen Formaten „exportiert“ die momentan sichtbaren Bildteile, erhält dabei aber besondere Funktionen wie Ebenen, Auswahlen usw. nicht. Das Originalbild verändert GIMP bei einem Export nicht.
Und noch etwas ist gut zu wissen: „Strg“ + „Z“ (Rückgängig/Undo) hebt den letzten Bearbeitungsschritt auf. Voreingestellt geht das mindestens fünfmal, mehr lässt sich im Menü „Bearbeiten“ unter „Einstellungen“ festlegen. Einen unbeabsichtigt zuviel rückgängig gemachten Schritt stellt „Strg“ + „Y“ wieder her.

Die Fenster im Überblick

GIMPs Fenster sind wie folgt aufgebaut:
  1. Werkzeuge
  2. Einstellungen
  3. Werkzeugoptionen
  4. Lineale
  5. Haupt(Bild-)fenster
  6. Bildauswahlfenster
  7. Oberes Dockfenster
  8. Unteres Dockfenster

GIMPs Fenster im Überblick.
Alle Fenster weisen bestimmte Besonderheiten auf.

Der Werkzeugkasten

Der Werkzeugkasten enthält die von den Entwicklern als am wichtigsten angesehen Funktionen in Form von „Werkzeugen“. Die Werkzeuge lassen sich in mehrere Gruppen zusammenfassen:
Jedes dieser Werkzeuge verfügt über Optionen - also Schalter - die es erlauben, bestimmte Eigenschaften fein abzustimmen.
Im unteren Teil des Werkzeugkastens gibt es noch die Möglichkeit, zwei Farben (Vordergrund- und Hintergrundfarbe) einzustellen, sowie sie schnell zu vertauschen bzw. auf die Voreinstellungen zurückzusetzen.
Achtung: Die Optionen von Werkzeugen müssen vor ihrem Einsatz aktiviert werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Das Bildfenster

Sofern im obersten Dockfenster der Schalter „Auto“ aktiviert ist, zeigt das Bildfenster stets das aktuell bearbeitete Bild. Es dient der Bearbeitung und sollte möglichst groß sein. Mit der „Tab“-Taste lassen sich Werkzeugkasten und Dock jederzeit schließen bzw. wieder öffnen.
Die Darstellungsgröße im Bildfenster lässt sich schnell mit den Tasten „+“ und „-“ umschalten. Ein Mausrad macht das zusammen mit der „Strg“-Taste. Die gedrückte mittlere Maustaste erlaubt es, den sichtbaren Ausschnitt im Bildfenster zu verschieben. Mit gedrückter Leertaste und der Mausbewegung erhält man das gleiche Ergebnis.
Die Titelleiste enthält den Dateinamen, Größe, Farbmodus usw. Ein Sternchen davor weist auf ungesicherte Änderungen hin.
Zwei Lineale am linken bzw. oberen Bildrand enthalten Hilfslinien, die sich mit der Maus herausziehen lassen. Hilfslinien verschwinden, wenn sie außerhalb des Bildes geschoben werden.
Die Statuszeile am unteren Bildrand enthält Informationen über die aktuelle Aktion und über die aktuelle Ebene.
In den vier Ecken des Fensters befinden sich Buttons. Sie öffnen das Menü, Skalieren die Ansicht, aktivieren die Schnellmaske bzw. zeigen den Bildnavigator.
Innerhalb des Bildfensters gibt es ein Kontextmenü; die dort enthaltenen (Unter-)Menüs können auch „abgehängt“ werden.

Das Dockfenster

Im Dockfenster auf der rechten Seite lassen sich spezielle, kleine Infofenster andocken. Es enthält voreingestellt drei Fenster:
  1. Ein Bildauswahlfenster, welches festlegt, für welches Bild die anderen Fensterinformationen zeigen.
  2. Das obere Dockfenster. Es ist einstellbar und enthält Dialoge, oft Ebenen, Kanäle, Pfade und das Journal.
  3. Das untere Dockfenster enthält ebenfalls einstellbare Dialoge, oft Pinsel, Muster, Farbverläufe etc.
Die meisten Dialogfenster haben am unteren Rand Buttons für die wichtigsten und Kontextmenüs mit den anderen relevanten Funktionen.
Es ist ganz einfach, zusätzliche Dialoge in ein Dockfenster aufzunehmen: Ein Mausklick in das kleine Dreieck rechts oben neben dem Titel öffnet ein Menü. Damit lassen sich über „Reiter hinzufügen“ zusätzliche Dialoge ins Dock aufnehmen, etwa den Auswahleditor, die Zeigerinformationen, den Dokumentenindex, die Fehlermeldungen, das Histogramm, die Ablagen, die Schriften usw. Einige besonders oft verwendete Dialoge lassen sich in beiden Dockfenstern vorhalten.

Auswahlen

Auswahlen markieren Bildbereiche zur späteren Bearbeitung. Wie dies aussieht, hängt von den dann eingesetzten Werkzeugen (oder Filtern) ab. GIMP bietet im Werkzeugkasten sieben Auswahlwerkzeuge mit unterschiedlichen Eigenschaften. Alle Werkzeuge lassen sich durch Optionen im Detail steuern. In den meisten Fällen werden Auswahlen nicht in einem Schritt, sondern in mehreren Stufen erstellt. Eine Grobauswahl wird verfeinert, ergänzt oder es wird Überflüssiges entfernt.
Alle Auswahlwerkzeuge haben besondere Eigenschaften und Einsatzzwecke:
Achtung: Vor dem Auswählen sollten immer die Optionen der Werkzeuge kontrolliert werden, um auch wirklich die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. So ist die voreingestellte Option „Kanten glätten“ wohl in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Viele der Optionen sind in bestimmten Situationen nützlich einsetzbar, das Buch " `GIMP - kurz & gut“ beschreibt sie im Detail.
Eine Besonderheit bei Auswahlwerkzeugen ist die Option „Kanten ausblenden“. Sie erlaubt, Auswahlen zu erzeugen, die kontinuierlich von 100 % bis 0 % abnehmen, also nicht unmittelbar abbrechen. Bei diesen als „weich“ oder „unscharf“ bezeichnete Auswahlen zeigt die Ameisenlinie an, wo Pixel zu genau 50 % ausgewählt sind. Die eine Hälfte der Auswahl liegt dann innerhalb, die andere außerhalb der Linie.

Die weiche Auswahl.
Neben den sieben im Werkzeugkasten vorhandenen Auswahlwerkzeugen gibt es noch die Schnellmaske: Sie erzeugt Auswahlen durch Malwerkzeuge und erlaubt so oft, besondere Effekte zu erzielen. Auf diese Funktion, die man über „Auswahl Pfeil rechts Schnellmaske umschalten“ oder „Umschalt“ + „Q“ erreicht, wird hier aber nicht näher eingegangen.

Auswahlen kombinieren

Alle Auswahlwerkzeuge haben vier Modi. Diese legen fest, was geschieht, wenn das Werkzeug angewendet wird, obwohl schon eine Auswahl vorhanden ist:
Manchmal ist es einfacher, das zu markieren, was nicht ausgewählt werden soll, statt eine Auswahl auf den gewünschten Bereich zu tätigen. Dann wird so vorgegangen: Die unerwünschten Bereichen werden ausgewählt, anschließend wird die Auswahl durch „Strg“ + „I“ invertiert. Sie enthält nun die zuvor nicht ausgewählten Bereiche. Und falls die Ameisenlinie stört: „Strg“ + „T“ lässt sie verschwinden, ohne die Auswahl zu löschen. „Strg“ + „A“ wählt alles aus, „Strg“ + „Umschalt“ + „A“ löscht die Auswahl.

Auswahlen testen

Wann immer etwas ausgewählt wurde, ist es wichtig zu wissen, was nun genau ausgewählt ist, bzw. wie es aussieht. „Entf“ löscht die aktuelle Auswahl aus dem Bild und zeigt so, ob eventuell etwas vergessen wurde. Umgekehrt zeigt „Strg“ + „I“ gefolgt von „Entf“ das „freigestellte“ Objekt. Wie immer machen „Strg“ + „Z“ (und eventuell „Strg“ + „Y“) die Löschaktionen rückgängig.

Nach der Invertierung der Maske und „Entf“ erhält man den ausgewählten Bereich.

Auswahlen modifizieren

Das „Auswahl“-Menü enthält eine Reihe interessanter Funktionen, um bestehende Auswahlen zu verändern. Sie lassen sich
Hier sind dem Spieltrieb und der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Auswahlen lassen sich nachträglich verzerren oder ausblenden.

Auswahlen weiterverarbeiten

Was geschieht nun mit den Auswahlen? Ausgewählte Bereiche können kopiert, eingefügt, verschoben, mit Filtern bearbeitet werden usw.
Die Auswahlen selbst lassen sich:
Auch wirken Translations- und Transformationswerkzeuge auf Auswahlen, sofern sie vorhanden sind - ansonsten bearbeitet GIMP das gesamte Bild.

Ebenen

Ebenen sind Verwaltungsstrukturen, um bestimmte Bildbereiche separat verwenden zu können. Sie entstehen beispielsweise beim Einfügen kopierter Teile, beim Duplizieren, durch eingefügten Text usw. Oft lassen sie sich als separate Folien vorstellen, was aber, wie jeder Vergleich, etwas hinkt. Sie dienen auch als Backup und zu Vergleichszwecken, beispielsweise um verschiedene Filter(einstellungen) zu testen.
Der Ebenendialog im rechten Fenster zeigt und verwaltet die Ebenen. Dort kennzeichnet ein Auge die momentan sichtbaren Ebenen. Ein Farbbalken markiert die aktuelle Ebene. Wichtig dabei: Nur auf dieser arbeitet GIMP normalerweise.

Im Ebenendialog verwaltet man alle Ebenen.
GIMP zeigt alle als sichtbar markierten Ebenen an. Nichttransparente Ebenen verdecken dabei die darunter liegenden, sofern sie (sichtbar) aktiviert sind. Es ist ein häufiger Fehler von GIMP-Anfängern, eine andere als die gewünschte Ebene zu aktivieren und sich dann zu wundern, warum sich vermeintlich nichts tut. Tatsächlich arbeitet GIMP auf der aktiven, verdeckten Ebene.
Achtung: Nur wenige Dateiformate sind in der Lage, Ebenen zu speichern. In Animationen nehmen Ebenen die Einzelbilder auf.
Im Ebenendialog stehen über das Kontextmenü viele spezielle Funktionen für die gezielte Manipulation von Ebenen zur Verfügung. „GIMP - kurz & gut“ beschreibt sie im Detail.
Ein Beispiel für das Erzeugen und Verwenden einer Ebene: Eine Auswahl markiert einen Bildbereich, „Strg“ + „C“ kopiert ihn in die Zwischenablage (im Pinseldock erscheint er als erster Pinsel). Mit „Strg“ + „V“ kopiert GIMP den Inhalt der Zwischenablage an die gleiche Stelle im Bild, von der er stammt. Allerdings befindet sich die Kopie jetzt auf einer temporären Ebene, der so genannten „schwebenden Auswahl“ - so heißt sie auch im Ebenendialog.
Ein Klick auf den ersten Button unter der Ebenenliste (oder „Strg“ + „Umschalt“ + „N“) wandelt die temporäre Ebene in eine normale um.

Transparenz, Alphakanal und Deckkraft

Ebenen sind entweder undurchsichtig („opak“) oder (teil-)transparent. Der Wert für die Transparenz steuert die Deckkraft der Pixel im Alphakanal. Hierbei sind Werte im Bereich von 0 bis 255 möglich. Im Ebenendialog lässt sich für jede Ebene die Deckkraft variieren.
Bei opaken Ebenen (also ohne Transparenz) erscheint durch Anwendung des Radierers die (aktuelle) Hintergrundfarbe, bei Ebenen mit Alphakanal entsteht Transparenz.

Ebenenmodi

Die Pixel(werte) zweier übereinanderliegender sichtbarer Ebenen lassen sich auf unterschiedliche Weise kombinieren („verrechnen“), was zu besonderen Effekten führt. Im Ebenendialog steuert dies der Button „Modus“. Besonders wichtige Modi:

Über „Faser extrahieren“ und „Farbe Pfeil rechts Entsättigen“ kann man schöne Relief-Bilder erzeugen.

Farben

Das „Farben“-Menü enthält die wesentlichen Funktionen zum Farbabgleich. Unter „Automatisch“ stehen sechs Funktionen zur Verfügung, die oft schon deutliche Verbesserungen erlauben.

Das Orginalbild.
Mit „Abgleichen“ werden die Helligkeitwerte der aktuellen Ebene gleichmäßig über das Histogramm gestreckt. Das Ergebnis ist eine Kontrasterhöhung der angewählten Ebene, das entweder sehr gut ausfällt oder sehr schlecht.

Abgleichen.
Der „Weißabgleich“ stellt die Farben neu ein und dient zur Korrektur von farbstichigen Bildern. Er kann aber nur bei RGB-Bildern verwendet werden.

Weißabgleich.
Die „Farbverbesserung“ erhöht die Farbsättigung der aktuellen Ebene und arbeitet dabei ähnlich wie die „Kontrastspreizung“.
Der Menüpunkt „HSV strecken“ arbeitet wie der Name schon sagt im HSV-Farbraum. Sein Funktion ist ähnlich wie die der „Farbverbesserung“ und kann, wie auch „Farbverbesserung“, nicht auf Graustufenbilder angewandt werden.

Farbverbesserung.
Mit „Kontrastspreizung“ werden die Kanäle Rot, Grün und Blau gleichmäßig im Histogramm gestreckt. Dadurch werden helle Farben heller und dunkle Farben dunkler, es ensteht eine Kontrasterhöhung, mit leichten Farbverschiebungen.

Kontrastspreizung.
Beim „Normalisierung“ wird die Helligkeit der aktiven Ebene so verteilt das der hellste Punkt fast weiß ist und der dunkelste annähernd schwarz ist. Das Kommando wirkt ähnlich wie die „Kontrastspreizung“ allerdings nur auf den Helligkeitkanal. Diese Filter verbessern flaue und kontrastarme Bilder oft deutlich.

Normalisieren.
Für alle weitergehenden Aufgaben sind manuelle Lösungen erforderlich. Mindestens die Funktionen „Werte“ und (Gradations)„Kurven“ sollte man kennen.
Vorgehensweise: Zunächst die Farbkanäle einzeln so einstellen, dass die Wertebereiche vollständig ausgenutzt werden, dann eventuell noch die Helligkeiten („Werte“) korrigieren. Die aktuellen Farbwerte im Histogramm zeigt die Farbpipette im Bildfenster.

Im Dialog „Werte“ kann man den Wertebereich für jede Farbe einstellen.

Filter

Viele weitere sinnvolle und wünschenswerte Funktionen sind bei GIMP in Form von „Filtern“ (oft als Plug-ins realisiert) implementiert. Einige arbeiten weitgehend automatisch, wie bei den Farbkorrekturen gezeigt, aber die weitaus meisten lassen sich in unterschiedlicher Weise manuell steuern. Hier hilft nur Experimentierfreude und Neugier weiter, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Typische Aufgaben für Filter ist das Weichzeichnen, Verfremden, Dekorieren oder Schärfen von Bildern.

Schärfen

Im „Filter“-Menü finden sich unter „Verbessern“ mehrere Schärfungsfilter. Alle Schärfungsmethoden arbeiten ähnlich: Sie erhöhen den Kontrast an Farbgrenzen, was bewirkt, dass das Auge dies als „scharfes“ Bild interpretiert.

Unscharf maskieren

Einer der wichtigsten Schärfungsfilter heißt „Unscharf maskieren“, was auf eine im Fotolabor angewendete Methode zurückgeht. Dort wurde das unscharfe Negativ mit einem zweiten, noch etwas unschärferen überlagert und dann das Positiv belichtet. Die beiden unscharfen Negative führten dazu, das sich besonders an den Kanten die Bilder überdeckten, was auf dem Positiv zu einer Verstärkung führte.
GIMPs Filter funktionieren analog, haben aber zusätzliche Parameter: So stellt „Schwelle“ ein, ab welchem Wert der Filter überhaupt wirken soll, was die Qualität deutlich verbessert. Auch die Parameter „Radius“ und „Menge“ steuern einzelne Aspekte des Algorithmus. Als Regel geben erfahrene Anwender oft „geringer Radius, große Menge“ an. Aber wie immer sollte man hier experimentieren.

Über „Unscharf maskieren“ kann man ein Bild schärfen.
Das folgende Beispiel zeigt im Original einen leider unscharf aufgenommenen Baum.

Das Orginalbild ohne Schärfung.
Im ersten Schritt wurde das Bild mit dem Filter „Unscharf maskieren“ bearbeitet und so schon eine erhebliche verbesserung des Schärfeeindrucks erziehlt.

Nach dem „Unscharf maskieren“.
Im zweiten Schritt wird ein zweites „unscharfmaskiertes“ Bild mit anderen Schärfungsparametern erzeugt. Danach wird das ganze Bild auswählt („Strg“ + „A“) und in die Zwischenablage kopieren („Strg“ + „C“). In dem zuerst erstellten Bild wird der Inhalt der Zwischenablage nun über „Bearbeiten Pfeil rechts Einfügen als Pfeil rechts Neue Ebene“ eingefügt. In der Ebenenübersicht ist jetzt eine weitere Ebene mit dem Namen „Zwischenablage“ entstanden. Zum Abschluss ändert man den „Modus“ im Ebenendialog von „Normal“ auf „Multiplikation“, was die beiden Ebenen im Multiplikationsmodus kombiniert.
Dies führt neben einer allgemeinen Intensivierung von Farben und Kontrasten auch zu einer signifikant verbesserte der Schärfe (auch des Blattwerks im Hintergrund). Die dadurch herabgesetzte Helligkeit könnte nun auch noch angepasst werden. Möchte man abschließend wieder nur eine Ebene haben, kann man die beiden über „Bild Pfeil rechts Bild zusammenfügen“ zu einer Hintergrundebene vereinen.

Die Multiplikation der beiden unscharf maskierten Bilder.

Schlusswort

GIMP ist ein mächtiges Werkzeug, was vor allem durch Ausprobieren kennen gelernt werden kann.
Auch die Onlinehilfe, zu erreichen über „Hilfe Pfeil rechts Hilfe“ oder „F1“, ist lesenswert und erklärt die vielen Funktionen anschaulich. Viele Tastenkombinationen beschleunigen dabei den Zugriff auf genutzte Funktionen. Eine kurze Zusammenfassung der Tastenkombinationen und Menüs für GIMP gibt es bei O'Reilly zum Download [6].
Verwendete Printmedien:
Links
  1. http://www.gimp.org/
  2. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-11
  3. http://www.flickr.com/photos/pinksherbet/1114534807/in/set-72157610551917961/
  4. http://www.flickr.com/photos/pinksherbet/
  5. http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de
  6. http://www.oreilly.de/catalog/gimppgger/chapter/gimp2.6-sheet-landscape-A4.pdf
Autoreninformation
Karsten Günther arbeitet seit nun mehr als 15 Jahren mit Linux, LaTeX und andere freier Software, wie auch GIMP. Seit mehreren Jahren ist das sein bevorzugtes Werkzeug zur Bildbearbeitung, für das er auch seit einiger Zeit Schulungen abhält.
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X2goserver-home unter Ubuntu installieren

von Heinz-M. Graesing
Die Software X2go [1] ist eine Remote-Desktop-Anwendung, welche die NX-Bibliotheken [2] nutzt, um die Bildschirminhalte zu übertragen. Der Vorteil gegenüber bildschirmaufzeichnenden Protokollen ist, dass die lokalen Fähigkeiten eines X-Servers mit genutzt werden können und die Darstellung oft deutlich schneller erfolgt. Gegenüber freeNX [3] verwendet X2go PulseAudio zur Soundweiterleitung, SSHFS zur Dateifreigabe und das sudo-System, um Berechtigungen zu setzen. (Auch für FreeNX gibt es Erweiterungen, die SSHFS und PulseAudio nutzen.)
Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „X2goserver"=home unter Ubuntu installieren“ erschien erstmals bei Pro-Linux [4] und wird mit freundlicher Genehmigung des Autors unter der GNU Free Documentation License [5] veröffentlicht.
Mit der Version 3.01 existiert nun auch eine native Version von X2goserver für Ubuntu, die sich sehr einfach installieren lässt. Gegenüber der Vollinstallation muss man zwar auf ein paar Features verzichten, aber um das Projekt kennen zu lernen, ist die „Home“-Variante ideal. Da jeglicher Datenverkehr über SSH getunnelt wird, ist eine X2go-Sitzung sehr sicher.

Installation

Da sich X2go momentan nicht in den Ubuntu-Paketquellen befindet, muss man eine neue Quelle hinzufügen. Das Repository wird auf Server- und auf Clientseite benötigt. Es lassen sich natürlich auch alle Pakete auf einem System installieren, wenn ein Rechner Client und Server sein soll. Zuvor sollte allerdings der Schlüssel des Projekts installiert werden. Dazu wird eine Konsole benötigt. Folgende Befehle importieren den Schlüssel:
# gpg --keyserver wwwkeys.eu.pgp.net --recv-keys C509840B96F89133
# gpg -a --export C509840B96F89133 | apt-key add -
Das Hinzufügen einer Paketquelle geht am einfachsten über das Ubuntu-Menü „System Pfeil rechts Systemverwaltung Pfeil rechts Software-Paketquellen“. Im Reiter „Andere Software“ lassen sich fremde Quellen hinzufügen. Hier fügt man folgende Zeile hinzu:
deb http://x2go.obviously-nice.de/deb/ lenny main
Nach der Aktualisierung stehen die X2go-Pakete der Paketverwaltung zur Verfügung.
Der Quellcode von X2go kann direkt über den das Repository [6] heruntergeladen werden.

Installation auf dem Server

Auf dem Server muss nun das Paket x2goserver-home installiert werden. Man sollte unbedingt darauf achten, dass die Home-Variante installiert wird. Die Vollversion würde nicht ohne Konfiguration laufen und eine PostgreSQL-Datenbank mit auf das System ziehen.

Installation der GNOME-Erweiterungen

Damit man Client-Dateisysteme mit dem Server verbinden und Sitzungen mit Hilfe eines Menüeintrags anhalten kann, werden die x2go-gnomebindings benötigt. Auch diese findet man in der Paketverwaltung. Nach der Installation sollte das Ubuntu-Menü „System“ den Punkt „X2go Sitzung unterbrechen“ enthalten. Mit diesem Menüpunkt kann man später eine laufende X2go-Sitzung anhalten und z. B. auf einem anderen Rechner weiterführen.

Menüpunkt zum Unterbrechen der Sitzung.

Installation auf dem Client

Für GNOME-Benutzer bietet das X2go-Projekt einen GTK-Client an. Neben diesem existieren noch Clients für Qt, die Konsole, Maemo, Windows und Mac OS X. So kann man auch bequem von einem Windows-PC auf seinen Linuxrechner (zum Beispiel über das Internet) zugreifen.
Der Client lässt sich - sofern man das Software-Repository installiert hat - nun ebenfalls mit dem Paketmanager finden. Das Paket nennt sich x2goclient-gtk und ist nach der Installation im GNOME-Menü unter „Anwendungen Pfeil rechts Internet Pfeil rechts X2Go Client(gtk)“ zu finden.

Konfiguration des Clients

Nach dem Start von X2goclient muss zunächst eine neue Sitzung angelegt werden. Dafür kann man das erste Symbol in der Werkzeugleiste nutzen.

Sitzungsvoreinstellungen.
Der neu gestartete Dialog fragt nun die wichtigsten benötigten Informationen ab. Der „Sitzungsname“ beschreibt die aktuelle Verbindung und ist frei wählbar. „Host“ beschreibt den Hostnamen oder die IP-Adresse des Servers. Dieser muss per SSH erreichbar sein. Kommt keine SSH-Verbindung zustande, wird auch X2go nicht funktionieren. Der „Benutzername“ entspricht dem Benutzer auf dem Serversystem. Ein Passwort kann nicht hinterlegt werden, aber es kann ein RSA/DSA-Schlüssel generiert und der öffentliche Teil zur Authentifizierung verwendet werden. Den „SSH Port“ sollte man nicht ändern - er ist voreingestellt identisch mit dem benötigten SSH-Server. Unter „Desktop-Sitzung“ lässt sich nun „GNOME“ auswählen. Man sollte natürlich darauf achten, dass die ausgewählte Desktopumgebung auch wirklich installiert ist.
Die Sitzung wird mit einem Klick auf „OK“ gespeichert und ist jetzt als Karte auf der rechten Seite sichtbar. Hat man mehr als eine Sitzung angelegt, stapeln sich diese im rechten Bildschirmbereich. Ein Klick auf die Karte befördert diese in den linken Bereich und erwartet ein Passwort. Benötigt wird das Passwort des Server-Benutzers. Wurde dieses eingegeben, erfolgt eventuell ein Hinweis, dass der Host-Key nicht verifiziert werden konnte. Die Meldung erscheint aber nur, wenn zuvor noch kein Kontakt mit dem Server über SSH hergestellt wurde. In dem Fall akzeptiert man den Schlüssel und wartet, bis die Verbindung startet.

Start einer Sitzung.
Die Sitzung wird in einem neuen Fenster gestartet, dessen Größe man vor dem Start in den Einstellungen definieren oder während der Sitzung durch Ziehen des Rahmen anpassen kann. Im noch bestehenden Client-Fenster kann man auch während der Sitzung bequem Dateisysteme freigeben, indem man die Schaltfläche „Ordner freigeben...“ nutzt. Sitzungen können nun angehalten und auch auf einem anderen Rechner fortgeführt werden. Alle Benutzer der Gruppe x2gousers können sich nun über X2go anmelden. Falls das bei einem Nutzer nicht klappt, sollte die Gruppenmitgliedschaft überprüft werden.

Client-Fenster bei laufende Sitzung.
Wer die Audio-Weiterleitung nutzen will, sollte sicherstellen, dass die Programme, die den Sound erzeugen, das angegebene Soundsystem benutzen. Voreingestellt ist PulseAudio, welches auch die wenigsten Probleme bereitet.
Links
  1. http://www.x2go.org/
  2. http://www.nomachine.com/
  3. http://freenx.berlios.de/
  4. http://www.pro-linux.de/berichte/x2go-ubuntu.html
  5. http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html
  6. http://x2go.obviously-nice.de/deb/
Autoreninformation
Heinz-M. Graesing ist neben Oleksandr Shneyder der Hauptentwickler von X2go. Die Idee zur Software entstammt seiner Tätigkeit als Systemadministrator der Stadt Treuchtlingen.
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ASCIIpOrtal - The GUI is a lie!

von Dominik Wagenführ
Das Spiel Portal [1] hatte aufgrund seiner genialen Spielidee einen riesigen Erfolg im Jahr 2007. Die Relevanz des Spieles hat sogar die Wikipedia erkannt und eines der besten Computerspiel-Zitate („The cake is a lie!“) stammt daraus. Mit ASCIIpOrtal [2] von Joe Larson wird das Spielprinzip für Konsolenjunkies auch auf die Linux-Plattform portiert.
Zuerst ein wichtiger Hinweis: ASCIIpOrtal glänzt nicht mit überragender 3-D-Grafik. Dafür darf man umso erstaunter sein, welche Möglichkeiten ein reiner Zeichensatz einem in der Konsole bietet.

Der Titelschirm von ASCIIpOrtal.

Spielprinzip

Das Spielprinzip von ASCIIpOrtal ist sehr schnell erklärt: Mit Hilfe einer Kanone kann man zwei verschiedenfarbige Portale (ein gelbes und ein blaues) an den Decken, Böden und Wänden eines zweidimensionalen Levels erzeugen, durch die man sich dann bewegen kann. Wichtig dabei ist der Impulserhaltungssatz, der da in Kurzform lautet: „Was schnell rein geht, kommt schnell raus.“ Lässt man sich also von einer Plattform in das eine Portal fallen, kommt man auf der Gegenseite mit dieser Geschwindigkeit auch wieder heraus und wird entsprechend in die jeweilige Richtung (also auch nach oben) geschleudert.

Installation

Die Installation ist denkbar einfach. Auf der Webseite [3] gibt es zwei Archive, je eines für 32-Bit- und 64-Bit Rechner. Der Quellcode des Spieles liegt den Archiven bei, also ist auch die Kompilierung auf anderen Systemen kein Problem, solange folgende Entwicklerpakete installiert sind (die Namen stammen von einem Ubuntu-System): Nach dem Entpacken des Archivs kann man ASCIIpOrtal mittels
$ cd src
$ make
$ cp asciiportal ..
$ cd ..
selber kompilieren. Wer das nicht will, findet im Hauptverzeichnis die Datei asciiportal, die man einfach nur ausführen muss. Dafür reicht ein Doppelklick im Browser oder die Eingabe auf der Konsole:
$ ./asciiportal
Zur reinen Ausführung des vor- oder eigenkompilierten Codes benötigt man folgende Pakete:

Spielstart

Direkt nach dem Start drückt man irgendeine Taste („Where is the any key?“) und kann mit den Pfeiltasten den gewünschten Menüpunkt auswählen. „1) Begin“ sollte es für den Anfang tun. Eine nette Computerstimme begrüßt einen als ungebetenen Besucher - Kuchen kann man also sicher keinen erwarten.

Das grüne Å muss zum weißen E.
Mit den Pfeiltasten „Pfeil rechts“ und „Pfeil links“ bewegt man sich nach rechts und links. Die Portalkanone justiert man durch die Pfeiltasten „Pfeil hoch“ und „Pfeil runter“. Etwas einfacher ist es, den Ziffernblock für die jeweilige Richtung der Kanone zu nutzen. Auf Leitern gibt es beispielsweise gar keine andere Möglichkeit.
Mit „Space“ oder „5“ auf dem Nummernblock schießt man abwechselnd Portale. Da man da ganz schön durcheinanderkommen kann, welches Portal denn das nächste sein wird, ist es besser, mit den Tasten „X“ (gelbes Portal) und „Z“ (blaues Portal) zu arbeiten.
Wie ASCIIpOrtal ansonsten funktioniert, muss jeder selbst herausfinden, denn auch das ist Teil des Spiels. :)
Ein Hinweis: Mit „F2“ schaltet man die Sichtweise der Portale um. Entweder ist der neue Sichtbereich mit (gelben und blauen) Linien markiert, gar nicht markiert oder komplett farbig ausgefüllt. Mit der ersten Auswahl (Standard) kommt man wohl am besten zurecht.

Weitere Levels

Sollte man die 50 Standardlevels durchgespielt
haben, kann man auch noch die Zusatzlevel spielen. Dafür wählt man im Hauptmenü den Punkt „3) Change Map Set“ und gibt den Namen des Ordners mit den Dateien an. In der Version 1.1 vom 31. Oktober 2009 sind dies die Ordner evil, extralevels und raisonbran648. Die Standardlevels befinden sich im Ordner maps.

Der Blick durch die Portale kann verwirrend sein.

Leveleditor

Der Leveleditor besteht aus einem Texteditor der eigenen Wahl. Im Hauptordner des Spiels findet man die Datei map_making_tips.txt, die einige hilfreiche Hinweise gibt, wie man Levels erstellen kann.
Wie es zu erwarten war, besteht jedes der Spielelemente aus einem ASCII-Zeichen [4]. Auf diese Art kann man Spieler, Wände, Ausgänge, Türen etc. definieren und so das Level gestalten.
Zusätzlich kann man bis zu 10 Textnachrichten an bestimmten Stellen im Level einblenden lassen, die den Spieler unterhalten oder womöglich auch einmal helfen sollen.
Die Levels können dann in einem extra Verzeichnis gespeichert werden und sollten aufsteigend nummeriert sein: 001.txt, 002.txt usw.
Es gibt auch von einem Community-Mitglied einen Level-Editor, der aber nur für Windows programmiert wurde und auch nicht im Quellcode vorliegt.
Joe Larson plant aber vielleicht, einen Online-Editor zu programmieren, um die Level-Gestaltung zu vereinfachen.

Obiges Level im Texteditor.

Kommandozeilen-Parameter

Die Hilfe mit allen Kommandozeilen-Parametern erhält man mittels
$ ./asciiportal -h
Wichtig ist eigentlich nur die Option -r 1024x768, um das Spiel in einer höheren Auflösung spielen zu können. In Kombination mit dem Vollbildmodus (mittels -f) ist das ganz hilfreich (aber siehe unten).
Mit -m Verzeichnis lädt man ein bestimmtes Levelset beim Start des Spiels.

Fazit

ASCIIpOrtal fängt den Stil des großen Bruders sehr gut ein und portiert das Spielprinzip in faszinierender Weise auf die Konsole. Es macht wirklich Spaß, auch wenn - für manche vielleicht gerade weil - die Grafik minimal ist.
Die Bemerkungen des Computers sind recht witzig und die Musik von Steve Fenton erinnert an die guten alten Spielhallenzeiten.
Es gibt aber auch noch kleinere Bugs. So funktioniert die Option -d nicht und führt zu einem „Segmentation Fault“. Und bei der Benutzung des Vollbildmodus schaltet das Spiel nach dem Beenden nicht zurück in die alte Desktopauflösung. Aber die Fehler werden sicherlich in einer späteren Version ausgemerzt (oder liegen vielleicht auch am Testrechner) und stören sowieso nicht weiter.
Bei Fragen kann man sich an die Community im Forum [5] wenden.
ASCIIpOrtal ist ein rundherum gelungenes und kurzweiliges Spiel für alle, die nicht immer Wert legen auf Displacement Mapping, High Definition Rendering oder Ambient Occlusion.
Links
  1. http://de.wikipedia.org/wiki/Portal_(Valve)
  2. http://cymonsgames.com/asciiportal/
  3. http://cymonsgames.com/asciiportal/#download
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/ASCII
  5. http://cymonsgames.com/forum/index.php?board=14.0
Autoreninformation
Dominik Wagenführ spielt sehr gerne unter Linux. Vor allem Geschicklichkeits- und Denkspiele machen ihm dabei viel Spaß.
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Abschluss des zweiten Programmierwettbewerbs

Der am 27. September 2009 gestartete zweite Programmierwettbewerb [1] wurde am 13. Dezember wie geplant beendet [2]. Zahlreiche Vollzeit- und Hobby-Programmierer haben sich hingesetzt und eine KI (Künstliche Intelligenz) für den Roboter geschrieben, der sich durch eine Fabrikhalle kämpfen muss. Dieser Artikel soll die Lösungen näher beschreiben und die Gewinner der einzelnen Kategorien bekannt geben.
Zuerst möchten wir uns bei allen Teilnehmern bedanken, die den Wettbewerb mit ihren Lösungen überhaupt möglich gemacht haben, denn nicht immer ist eine Teilnahme der Community bei solchen Aktionen selbstverständlich. Zusätzlich bedanken wir uns auch für das Lob und die Kritik der Teilnehmer, welche wir erhalten haben.

Die Aufgabe

Noch einmal kurz die Spielidee: Die KI jedes Teilnehmers sollte auf einer bestimmten Schwierigkeitsstufe einen Roboter durch eine Fabrikhalle steuern, die mit sich bewegenden Elementen wie Förderbändern oder Drehrädern und auch Gefahren wie Löchern und Schrottpressen ausgestattet war [3]. Pro Runde erhält die KI acht Bewegungskarten und muss sich fünf aussuchen, um den Roboter damit über das Spielbrett zu bewegen.
Die Schwierigkeitsstufe „leicht“ ließ dabei aber die Gefahren weg, sodass ein Roboter nicht sterben konnte, in „mittel“ waren die Gefahren da, aber man konnte nicht vom Spielfeldrand fallen und bei „schwer“ musste der Roboter noch aufpassen, dass er nicht über den Rand rutscht.
Als Extra-Kategorie sollte eine 3-D-Oberfläche bzw. isometrische 2-D-Ansicht der Fabrikhalle und des Roboters programmiert werden.
Als Preis winkten den Gewinnern Buchgutscheine im Wert von zehn, zwanzig, dreißig und fünfzig Euro.

Der Lösungsansatz

Essentiell für das Spiel ist eine gute Wegfindung, sodass der Roboter es auch ins Ziel schafft. Die einfachste Art der Entscheidung ist es, zu schauen, ob man sich dem Ziel durch die Bewegung nähert. Man rechnet also einfach den Abstand des Roboters zum Ziel aus (z. B. als Summe des Abstandes der horizontalen und vertikalen Felder) und vergleicht mit dem vorherigen Abstand. Dieses Vorgehen ist aber immer dann problematisch, wenn das Ziel von einem Hindernis wie einer Wand getrennt wird, denn die obige Methode unterscheidet nicht, ob der Roboter auf dem direkten Weg das Ziel überhaupt erreichen kann. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein echter Wegfindungsalgorithmus.
Nach der Wegfindung haben sich die meisten Teilnehmer einfach alle 6720 Kombinationen (fünf aus acht Karten in geordneter Reihenfolge) angeschaut und überprüft, wo der Roboter landet und wie weit es von der neuen Position zum Ziel ist (siehe Wegfindung oben). Die Kombination mit der kürzesten Entfernung (bzw. geringstem Aufwand) wird dann gewählt.
Für „Faule“ wurde die Spielelogik (Einlesen der Dateien, Abarbeiten der Sequenzen) als Bibliothek zur Verfügung gestellt, sodass man mehr Zeit in die Künstliche Intelligenz stecken konnte.

Die Spielbretter

Einige der Spielbretter sollen hier kurz vorgestellt werden, um auf einige Besonderheiten aufmerksam zu machen. Neben den regulären Spielbrettern gab es auch ein paar Testbretter, an denen die Intelligenz der KIs getestet werden konnte.

Hurdle

Der Hindernislauf war manchmal ein Problem, weil man zwei aufeinanderfolgende Förderbänder überwinden musste. Daneben war es das einzige Spielbrett im Wettbewerb, welches eine labyrinthartige Struktur aufweisen konnte. Ansonsten war dies aber eines der einfachen Bretter.

Beim Hürdenlauf „Hurdle“ muss man zwei Förderbänder auf einmal nehmen.
Zusätzlich war die rechteckige Anordnung bei manchen KIs in der jeweils ersten Version problematisch, was auch daran lag, dass auf der Wettbewerbsseite lange stand, dass die Spielbretter „voraussichtlich alle eine Größe von 12x12-Feldern [haben], wobei die KI sich natürlich darauf verlassen sollte, dass dem so ist.“ - Hier fehlte einfach ein kleines „nicht“. an der richtigen Stelle. Ein großes „Entschuldigung“ daher von unserer Seite, für diesen Fehler in der Ausschreibung.

Oily

Dies ist eine sehr ölige Angelegenheit. Auch wenn es fies erscheint, ist das Ziel mit sehr wenig Schritten zu erreichen, es gibt für die Lösung drei Wege.

Auf dem optimalen Weg ist man in „Oily“ schnell am Ziel.
Das Problem hier ist, dass man auf Ölfeldern nicht stehenbleiben bzw. abbiegen kann. Eine Wegfindung, die das nicht beachtet, schlägt dann einen Weg vor, dem man gar nicht folgen kann.
Ein guter Wegfindungsgraph beachtet dies, indem er solche Spielfelder löscht und die beiden Felder darunter und darüber bzw. rechts und links davon direkt verbindet.

Der Graph mit kürzestem Weg zum Spielbrett „Oily“.

Belts

Dieses Spielbrett zeigt, wie sinnvoll die Wegfindung der KI ist.

Dieses Vorgehen bei „Belts1“ erinnert ein bisschen an „mit dem Kopf durch die Wand“.
Zahlreiche KIs suchen sich zwar einen Weg zum Ziel, beachten dabei aber nicht die Art eines Spielfeldes. Das heißt, sie versuchen gegen die Laufrichtung eines Förderbandes anzurennen, obwohl es einen einfachen Weg um das Problem herum gibt.

Der einfache Weg durch dieses Förderbandchaos. - 38 Bewegungen anstatt 253.
Wichtig war dies aber vor allem beim Testbrett „Gorge“, bei dem es rein optisch drei Wege zum Ziel gab, aber nur einer (der mittlere) wirklich sinnvoll beschritten werden konnte.
Das Spielbrett „Belts2“ testet das Verhalten der KI auf dem gleichen Spielfeld, wenn man sie in die richtige Richtung vor das Problem setzt. Aber auch hier sind viele stur und laufen lieber Marathon gegen die Laufrichtung des Förderbandes.

Impossible

Dieses Spielbrett war ein Test, was eine KI macht, wenn es gar keine Möglichkeit gibt, zum Ziel zu gelangen. Die meisten KIs haben das erkannt; wenn sie aber nur eine reine Abstandsberechnung vorgenommen haben, kreisten sie ewig um den Block herum, ohne zum Ziel zu gelangen.

Wie der Geier um das Aas kreist der Roboter um das Ziel.
Schaut man sich den Wegfindungsgraph an, sieht man sofort, dass es keine Lösung gibt, da Start und Ziel in zwei getrennten Graphteilen liegen.

Der Graph zu „Impossible“.

Way1

Dieses einfache Beispiel zeigt, ob die KI einen echten Wegfindungsalgorithmus nutzt oder nur eine Abstandsberechnung.
Bei einer reinen Abstandsberechnung findet der Roboter nicht ins Ziel, da er seine vermeintlich gute Position (ein Feld neben der Flagge) für eine schlechtere aufgeben müsste, ehe er den Eingang findet.

Dem Ziel so nah und doch so fern: Der Roboter erreicht es nicht.

Way2

Das Testspielbrett Way2 zeigt den interessanten Fall, dass das Ziel nicht durch eine Wand, sondern durch Löcher abgegrenzt ist. Ein paar KIs hatten dies nicht beachtet und fanden nicht ins Ziel.

Way3

Das letzte Testspielbrett zeigt eine Besonderheit, die nur die wenigsten KIs im Test beherrschten. Zum Ziel kommt man nur, indem man einmal um alle Boxen herumläuft und nicht versucht auf dem Förderband abzubiegen.

Einmal um die Boxen kommt man zum Ziel.
Viele KIs haben aber die Wegfindung so berechnet, als könnte man auf dem Förderband einfach nach rechts abbiegen und direkt auf die Zielflagge zulaufen. In dem Fall versucht der Roboter ständig diesem Weg zu folgen, kommt aber niemals ins Ziel.

Die einzelnen Lösungen

Es sollen nun alle Lösungen mitsamt den Programmierern kurz vorgestellt werden.

Spielstufe leicht

In dieser Kategorie gab es leider keine Einsendung, dazu später mehr.

Spielstufe mittel

Die Spielstufe mittel ist mit zwei Teilnehmern etwas unterrepräsentiert, aber zumindest kam ein Wettbewerb zustande.

Stefan Haller

Stefan Haller programmiert seit ca. fünf bis sieben Jahren. Den Wettbewerb hat er genutzt, um sich in Python einzuarbeiten und damit seine KI zu erstellen. Daneben konnte er sich auch erstmals mit der KI-Programmierung beschäftigen. Die Umsetzung hat sich insgesamt über vier bis fünf Wochen hingezogen.
Die KI testet alle Kartenkombinationen durch und wählt die aus, die am nächsten am Ziel liegt. Dabei wird auf eine Pfadkarte zurückgegriffen, die den Weg prüft und auch Wände berücksichtigt. Der gesamte Vorgang lässt sich gut parallelisieren, was auch umgesetzt wurde.
Download der KI von Stefan Haller

Horst Hanewinkel

Horst Hanewinkel programmiert seit ca. 30 Jahren, aber nur im privaten Bereich. Pascal ist die Sprache seiner Wahl, da sie einfach nachvollziehbar ist, aber dennoch mächtig genug, um Verwirrung zu schaffen. Die Teilnahme am Wettbewerb war eine gute Abwechslung zu seinem ganz andersartigem Alltag.
Die KI trägt für alle Felder mittels „Floodfill“ die Abstände zum Ziel ein, wobei Schieber und Förderbänder unberücksichtigt bleiben. Danach werden alle Kartenkombinationen erstellt und sortiert, sodass man gleichartige Kombinationen leichter verwerfen kann. Das beste Ergebnis wird dann gespeichert.
Download der KI von Horst Hanewinkel

Spielstufe schwer

In der Spielstufe schwer gab es die meisten Einsendungen. Insgesamt zehn Teilnehmer haben Ihre KI eingereicht, um den Roboter zum Ziel zu bringen.

Stefan Agner

Stefan Agner programmiert seit knapp 10 Jahren privat und beruflich. Seine KI ist in Java umgesetzt, da er sich mit der Sprache gut auskennt und so schnell eine Lösung präsentieren konnte. Für die Umsetzung hat er insgesamt ca. drei Tage gebraucht. Teilgenommen hat er, weil es für ihn eine Herausforderung war, eine KI zu programmieren und weil ihm die Dokumentation und Rahmenbedingungen des Wettbewerbs zugesagt haben.
Die KI liest zuerst das Spielbrett ein und bewertet jedes Feld in Abhängigkeit zur Entfernung zum Ziel. Dabei wird beim Ziel mit der höchsten Bewertung gestartet und jedes erreichbare Feld erhält eine um 1 dekrementierte Zahl. Ist ein Feld noch nicht bewertet und soll eine höhere Bewertung erhalten, wird diese gesetzt. Danach wird von allen Kartenkombinationen die ausgewählt, bei der der Roboter am Ende auf dem höchst bewertesten Feld steht und in Richtung eines noch höher bewerteten schaut.
Download der KI von Stefan Agner

Mario Fuest

Mario Fuest programmiert erst seit ca. einem Jahr und hat sich für eine KI in Python entschieden, da es eine gute Einsteigerprogrammiersprache ist. Die Umsetzung hat sich dabei über die gesamten zwei Monate hinzogen, die der Wettbewerb andauerte. Teilgenommen hat er, weil er sich vom letzten Wettbewerb aus verbessern wollte.
Die KI merkt sich zu jedem Feld, wo man wie hinkommen kann und wie „teuer“ der Zug ist. Weiterhin ist sie in der Lage, das Ganze rückwärts darzustellen. Daraus lässt sich dann errechnen, welche Kosten man aufbringen muss, um von dem Feld in der Richtung das Ziel zu erreichen. Die KI nimmt nun einfach die acht Karten und wählt die fünf so aus, dass die oben beschriebene Minimalkosten plus die Zugkosten möglichst gering ausfallen.
Download der KI von Mario Fuest

Jan Gosmann

Jan Gosmann programmiert ungefähr seit 1999 und hat sich für eine KI in C++ entschieden, um die bereitgestellten Bibliotheken nutzen zu können. Die Umsetzung dauerte dabei nur zwischen fünf und acht Stunden. Daneben konnte er so auch mal wieder etwas in C++ programmieren.
Die KI testet alle Kartenkombinationen durch und wählt dann die aus, bei deren Position der Roboter (mit Beachtung von Hindernissen) die wenigsten Schritte zum Ziel hat. Diese Zahl der Schritte wird über eine Breitensuche ausgehend von der Zielposition ermittelt und für jedes Feld des Spielbrettes im Voraus gespeichert. Zusätzlich fließt auch die Blickrichtung des Roboters ein. Diese sollte möglichst zu einem Feld mit geringerer Entfernung zum Ziel sein.
Download der KI von Jan Gosmann

Andreas Hubmer

Andreas Hubmer programmiert seit ca. sieben Jahren, die letzten vier davon in seinem Informatikstudium. Für den Einsatz von Python sprach für ihn die schnelle Umsetzbarkeit, wobei ihn vor allem die interaktive Konsole unterstützte. Die Umsetzung der KI hat ca. 15 Stunden in Anspruch genommen. Teilgenommen hat er, weil er die Problemstellung interessant und die Ruby-GUI sehr hilfreich beim Testen fand.
Die KI berechnet zuerst für jedes Feld und jede Blickrichtung Distanzwerte zum Ziel. Je weiter weg ein Feld vom Ziel ist, desto höher ist dieser Wert. Das Ziel selbst hat Distanz 0. Im zweiten Schritt werden alle Auswahlen von fünf der acht möglichen Karten durchprobiert und am Spielfeld, ausgehend von der aktuellen Position, simuliert. Jene Karten, mithilfe derer das Feld mit der geringsten Distanz erreicht werden kann, werden schließlich ausgewählt.
Download der KI von Andreas Hubmer

Jens Jährig

Jens Jährig programmiert erst seit ca. fünf Monaten richtig und hat den Wettbewerb genutzt, um die Sprache Python zu erlernen. Für Python hat er sich entschieden, weil die Skriptsprache vielseitig nutzbar (Konsolen-, GUI- und Web-Anwendungen) und plattformübergreifend ist und daneben eine einfache und klare Syntax hat.
Die KI ist innerhalb von drei Wochen mit ein paar Stunden je Tag entstanden. Dabei erstellt eine einfache Logik (es werden nur Wände berücksichtigt) eine Distanz-Map des Spielbrettes. Danach werden alle nicht identischen Kartenkombinationen getestet und die gewählt, die den Roboter auf der Distanz-Map am weitesten nach vorne (also Richtung Ziel) bringt.
Download der KI von Jens Jährig

Momme Maraun

Momme Maraun programmiert bereits seit 29 Jahren. Seine KI hat er in Java umgesetzt, da er schon zu lange aus der C++-Programmierung heraus ist. Die Umsetzung hat dabei ca. 16 Stunden gedauert. Teilgenommen hat er, weil seine KI beim ersten freiesMagazin-Wettbewerb [4] nicht das konnte, was er wollte.
Die KI erstellt vom Ziel aus rückwärts eine Entfernungstabelle und beachtet dabei auch Sonderfälle wie Laufbänder, sodass eine Bewegung gegen die Laufrichtung des Bandes schlechter gewertet wird. Danach werden alle Kartenkombinationen durchgetestet und beste genommen.
Download der KI von Momme Maraun

Alexander Mergel

Alexander Mergel programmiert seit etwa 10 Jahren rein privat. Seine KI hat er in C++ programmiert, da es die einzige Sprache ist, die er einigermaßen sicher beherrscht und die Referenzimplementierung auch in C++ vorlag. Ingesamt hat er ca. 40 Stunden für die KI-Umsetzung investiert, wobei ein großer Teil für die Suche nach einem Algorithmus zur Berechnung des exakten Erwartungswerts investiert wurde. Dabei spielte es auch eine Rolle, dass er Wahrscheinlichkeitsrechnung sehr interessant findet und dies zur Teilnahme am Wettbewerb geführt hat.
Für die KI wird zuerst ein Graph mit den 12x12x4 möglichen Positionen des Roboters erstellt. Von jedem Knoten gibt es je Spielkartentyp eine ausgehende Kante, die die Kosten angibt. Für jeden Knoten wird dann eine relativ einfache Heuristik verwendet, um einen Erwartungswert der Kosten bis zum Ziel für eine optimal ziehende KI zu berechnen. Danach werden wie gewohnt alle Kombinationen durchgetestet und die mit dem besten Erwartungswert genutzt.
Download der KI von Alexander Mergel

Tom Richter

Tom Richter programmiert seit 1995 in eher unregelmäßigen Abständen, was ihm aber dennoch nicht die Freude nimmt. Seine KI ist in C++ erstellt, da er so auf die vorhandenen Bibliotheken der Engine zurückgreifen konnte. Daneben wollte er C++ schon immer mal kennen lernen. Für die Umsetzung hat er sechs bis sieben Nächte gebraucht. Teilgenommen hat er vor allem aus Spaß am Programmieren, Ausdenken einer KI und weil er sich im Wettbewerb mit anderen messen wollte.
Beim ersten Aufruf analysiert die KI alle möglichen Positionen auf dem Spielbrett und ordnet jeder Position eine Punktzahl zu. Das Zielfeld bekommt eine sehr hohe Punktzahl zugeordnet, alle anderen die Punktzahl 0. Nun werden neue Punktzahlen berechnet, die sich aus dem Erwartungswert der Punktzahlen der Endfelder eines zufälligen Zugs (eine Karte+Bewegungen des Spielfelds) ergeben. Nach mehrmaliger Wiederholung spiegeln die Punktzahlen auf dem Spielbrett die Erreichbarkeit des Ziels von dieser Position aus wieder. Danach wird nach einer Vorauswahl die Kartenkombination gewählt, die die größte Punktzahl bringt.
Download der KI von Tom Richter

Frank Roth

Frank Roth programmiert, seit er 16 Jahre alt ist. Er nahm bereits am ersten Programmierwettbewerb teil und da dieser ihm Spaß machte, hat er erneut teilgenommen. Seine KI ist in C++ realisiert, da die Engine auch in C++ umgesetzt wurde. Für die Umsetzung hat er dabei ingesamt 12 Stunden gebraucht.
Im ersten Schritt ermittelt die KI für jede Kartenposition die zu gehende Entfernung zum Ziel. Förderbänder gegen die Laufrichtung werden dabei als schlechter angesehen. Im zweiten Schritt werden alle möglichen Kartenkombinationen gebildet und daraus die ermittelt, welche die KI am weitesten voranbringt.
Download der KI von Frank Roth

Martin Sommer

Martin Sommer programmiert seit 1990 und hatte damals mit Basic auf einem C64 angefangen. Beruflich arbeitet er fast ausschließlich mit .Net unter Microsoft Windows und hat sich daher auch für diese Sprache und das Mono-Framework entschieden - auch, um dieses näher kennen zu lernen. Die erste Umsetzung der KI hat ca. 10-15 Stunden gedauert, die Fehlersuche danach aber noch einmal so lange. Die Teilnahme am Wettbewerb entstand aufgrund der Tatsache, dass er das Brettspiel „RoboRally“, auf dem der Wettbewerb basiert, vor einigen Monaten geschenkt bekommen hatte.
Die KI nutzt eine Monte-Carlo-Simulation, um die optimale Zugkombination zu berechnen. Zuerst wird dafür ein gerichteter Graph mit vier Knoten für jedes Feld auf dem Spielbrett erstellt. Dazu gibt es sieben ausgehende Kanten für die verschiedenen Kartentypen. Als Zielknoten wird der Knoten angegeben, auf dessen Feld man landet, wenn man eine der sieben Karten ausspielt. Für die Knotengewichtung wird eine leichte Abwandlung des Ford-Bellman-Algorithmus (Abstand aller Knoten zu einem bestimmten Zielknoten mit gewichteten Kanten) auf dem erzeugten Graphen benutzt. Die Gewichtung einer Kante hängt von der Wahrscheinlichkeit der Karte ab, welche dieser Kante zugrunde liegt. Am Ende werden alle Kartenkombinationen durchgetestet und die beste ausgewählt.
Download der KI von Frank Roth

Dominik Wagenführ

Dominik Wagenführ ist Initiator des Wettbewerbs und hat neben der dummen Referenz-KI noch eine KI mit Wegfindung in C++ gebaut, um zu schauen, ob das Problem überhaupt lösbar ist.
Für die Grapherstellung verbindet er einfach benachbarte Felder, die nicht durch eine Wand getrennt sind. Ölfelder werden übersprungen und nur die benachbarten Nicht-Ölfelder verbunden (siehe Spielbrett „Oily“). Zusätzlich erhalten Förderbänder entgegen der Laufrichtung des Roboters einen höheren Distanzwert, sodass der Roboter nicht versucht gegen sie anzurennen (siehe Spielbrett „Belts2“). Ganz wichtig, um ein frühzeitiges Ausscheiden zu verhindern, ist auch, dass man mit dem letzten Zug einer Runde nie auf einem Förderbandende stehen bleibt, welches danach in ein Loch oder über den Spielfeldrand führt. Da man nicht weiß, welche Karten folgen werden, würde dies fast immer die Zerstörung des Roboters zur Folge haben.
Nach der Grapherstellung wurde der Algorithmus von Dijkstra benutzt [5], um von der Startposition des Roboters einen Weg zum Ziel zu finden. Der Algorithmus betrachtet dabei jeden Knoten und die Distanz, die zwischen zweien zurückgelegt werden muss. Diese Distanzen werden aufsummiert und der Weg mit der kleinsten Distanz im Graph markiert.
Danach wird versucht, dass der Roboter immer diesem Weg folgt; Alternativrouten werden nicht beachtet (oft gibt es mehrere Wege mit gleicher Kostenanzahl in einem Graphen).
Sollte es keinen Weg geben, wird nur versucht, den Abstand zwischen Roboter und Ziel zu minimieren, was dazu führt, dass der Roboter in dem Fall an Ecken oder Wänden hängen bleibt (siehe Spielbrett „Labytest2“).
Für die Analyse und graphische Darstellung kann der Graph als Graphviz-Datei [6] herausgeschrieben werden. Die Datei übersetzt man dann am besten mit
$ neato -Tpdf -O graph.dot
in eine PDF-Datei (oder mit -Tpng in PNG). Der Algorithmus von neato hat sich dabei als sinnvoller erwiesen, als das zumeist genutzte dot.
Download der KI von Dominik Wagenführ

3-D-Spielbrett

In dieser Kategorie gab es leider nur eine Einsendung.

Andreas Schiefer

Andreas Schiefer programmiert seit etwa zehn Jahren und hat eine 3-D-GUI in Python erstellt, die den Roboter durch die Werkhalle fahren lässt. Für Python hat er sich entschieden, weil man mit wenig Code schnell ans Ziel kommt und weil er es privat hauptsächlich einsetzt. Die Umsetzung zog sich über zwei Monate hin. Da Computergrafik ein großes Hobby von ihm ist und er gerade kein Freizeitprogrammierprojekt hatte, kam der Wettbewerb gerade richtig.

Die einzelnen Elemente des 3-D-Spielfeldes.
Die 3-D-Modelle wurden alle mit Blender modelliert und mit einem eigenen Export-Skript exportiert. Die Texturen dazu wurden hauptsächlich mit Gimp bzw. teilweise mit Inkscape erstellt. Das OpenGL-Fenster wird in Python mit Hilfe der Bibliothek pyglet erzeugt, welche auch zum Laden der Texturen verwendet wird und die Schnittstelle zu OpenGL in Python zur Verfügung stellt. Gerendert wird das gesamte Spielfeld sowie der Roboter direkt mit OpenGL, ohne ein Grafik-Framework oder eine Spiele-Engine zu verwenden. Für das User-Interface wird noch „simplui“, ein OpenGL-GUI-Toolkit für pyglet verwendet. Aus dem Ordner lässt sich die GUI per
$ ./robotviewer PFAD_ZUM_BOARD.DAT PFAD_ZUR_GLOBALSEQ.TXT
starten. Mit der Maus kann man die Ansicht drehen, zoomen und verschieben.

Die Roboter-Ameise beim Ausliefern ihrer Fracht.
Download der GUI von Andreas Schiefer

Das Bewertungssystem

Zuerst der Hinweis, dass es keinerlei Plus- oder Minuspunkte auf die Umsetzung, also den Code selbst, gab. Das konnte jeder Programmierer halten, wie er wollte. Kommentare im Programm waren erwünscht, aber niemand wurde disqualifiziert, weil irgendwo einer fehlte. Einzig eine freie Lizenz gehörte zu den Bedingungen, damit freiesMagazin den Code auch verteilen darf.
Daneben musste eine KI im Schnitt 75% aller Spiele gewinnen, damit sie in einer Kategorie teilnehmen konnte. Das sollte ein gewissen Niveau der KI-Fähigkeiten sicherstellen und wurde auch von allen Teilnehmern erreicht.
Die KIs mussten auf 12 Spielbrettern mit je 100 vorberechneten Kartenstapeln den schnellsten Weg zum Ziel finden. Dabei gab es recht einfache Spielbretter, aber auch etwas trickreichere. Es wurde dann zusammengezählt, wie viele Runden, Karten und Bewegungen jede KI insgesamt brauchte und in eine handliche Formel gepresst [7]:

P = 4MS − ( Z + 0.5Y + K )

100
Die Wertung unterscheidet sich dabei - wie schon am 14. Oktober vermutet - vom Originalansatz, bei dem der Faktor vor MS noch 2 war. Der Wert war aber so klein, dass es besser war, ein Spiel zu verlieren, damit man weniger Züge braucht, anstatt das Spiel zu gewinnen. Aus dem Grund ist der Faktor nun 4. Insgesamt ändert sich bei einer Änderung des Faktors bei der Platzierung nur sehr wenig.

Die Spielergebnisse und Gewinner

Man kann sich die kompletten Ergebnisse auch als OpenDocument herunterladen [8]. Auch die Spielbretter mitsamt der vorberechneten Kartenstapel stehen zum Download bereit [9]. Die Spielprotokolle sind aber zu groß, um sie selbst gepackt zum Download anbieten zu können.

Spielstufe leicht

Keine Einsendung - kein Gewinner. Damit der 10-Euro-Buchgutschein aber nicht verfällt, haben wir uns entschieden, diesen an den Zweitplatzierten der Spielstufe „schwer“ zu vergeben, da es dort so viele Teilnehmer gab.

Spielstufe mittel

Da es nur zwei Teilnehmer gab, ist die Tabelle übersichtlich. Der Wert M wurde als 118,09 berechnet.
Ergebnis der Spielstufe „mittel“
Platz NameGewonnen Karteneigene Zügefremde ZügePunkte
1. Haller 1115 56640 62294 26852 3943,34
2. Hanewinkel 1074 121589 109365 59994 2463,75
Herzlichen Glückwunsch an Stefan Haller zum ersten Platz in der Stufe mittel und natürlich auch zum 20-Euro-Buchgutschein.
Das Problem mit der KI von Horst Hanewinkel war, dass diese auf dem Spielbrett „Hurdle“ immer den Fehler „ERangeError: Range check error“ brachte und damit kein Spiel zu Ende geführt wurde. Das zweite Problem war eine extrem hohe Zuganzahl bei dem Spielbrett „Oily“, was auf einen Implementierungsfehler schließen lässt.
Hinweis: Inzwischen ist der kleine Fehler der Hanewinkel-KI behoben, die neue Version stand aber noch nicht bei Wettbewerbsende zur Verfügung.

Spielstufe schwer

Und nun wird es etwas spannender, denn immerhin zehn KIs kämpften um den ersten Platz in der Stufe „schwer“ (die KI von Dominik Wagenführ taucht in der Tabelle nicht auf). Der Wert von M liegt bei 46,78.
Ergebnis der Spielstufe „schwer“
Platz NameGewonnen Karteneigene Zügefremde ZügePunkte
1. Sommer 1198 27397 35451 14321 1541,74
2. Richter 1183 27136 35161 13451 1523,53
3. Mergel 1184 28554 36242 11419 1510,57
4. Maraun 1180 29983 37735 15798 1451,97
5. Fuest 1157 29547 37113 12917 1433,91
6. Hubmer 1178 31042 40427 13897 1420,22
7. Agner 1178 37594 45785 19343 1273,89
8. Jährig 1068 32450 39278 16300 1199,77
9. Roth 1057 31802 38137 17578 1190,69
10. Gosmann 1030 30208 37249 16328 1171,23
Herzlichen Glückwunsch an Martin Sommer, der die meisten Spiele gewonnen (1198 von 1200) und damit zurecht den ersten Platz belegt und einen 30-Euro-Buchgutschein verdient hat.
Knapp dahinter liegt die KI von Tom Richter, der etwas weniger Spiele gewinnen konnte, dessen KI aber fast auf gleichem Niveau spielte. (Wie man oben lesen kann, unterscheiden sich die KIs aber auch nur sehr gering.) Wie bei der Spielstufe „leicht“ erwähnt, erhält Tom Richter damit den 10-Euro-Buchgutschein. Herzlichen Glückwunsch!

3-D-Spielbrett

Wenig überraschend hat Andreas Schiefer gewonnen, da er als Einziger eine GUI eingesandt hat, die darüber hinaus natürlich auch funktioniert und die „Sterbeszenen“ schön animiert hat. Im Gegensatz zu den KI-Kategorien war es hier kein Zwang, dass es mindestens zwei Teilnehmer gibt.
Auch schön fanden wir die Animation der Förderbänder, Schieber und Drehräder. Diese konnten dem statischen Spielbrett Leben einhauchen.
Damit herzlichen Glückwunsch an Andreas Schiefer zu dem 50-Euro-Buchgutschein.

Dieser Roboter wird leider platt gemacht.

Fazit

Natürlich möchten wir uns abschließend noch einmal bei allen Teilnehmern bedanken, auch wenn diese nicht gewonnen haben. Der Großteil hat - wie oben zu lesen war - aus Spaß am Programmieren und mit dem Ziel, etwas Neues zu lernen, teilgenommen. Und auch uns hat es Spaß gemacht, den Wettbewerb zu veranstalten.
Etwas Selbstkritik muss aber auch sein: Die Unterscheidung in verschiedene Schwierigkeitsstufen war unsinnig. Der Großteil der Programmierer wollte sowieso das komplette Problem lösen. Und wer in der Stufe „mittel“ einfach einen Rand mit Löchern um das Spielbrett zieht, hat die Stufe „schwer“. Beim nächsten Mal wird es wohl wieder nur eine sinnvolle Kategorie geben.
Etwas schade war die geringe Teilnehmerzahl bei der 3-D-GUI. Wir hatten angenommen, dass es da draußen zahlreiche Grafiker und Programmierer gibt, die sich gerne kreativ austoben. Schade, dass dem nicht so ist. Ob es beim nächsten Mal wieder eine grafische Aufgabe geben wird, ist noch unklar, wobei dies natürlich auch von der Aufgabenstellung des Wettbewerbs abhängt.
Dennoch: Bei nächster Gelegenheit und einer guten Idee wird es sicherlich wieder einen Wettbewerb in dieser oder ähnlicher Form geben.
Links
  1. http://www.freiesmagazin.de/20090927-zweiter-programmierwettbewerb-gestartet
  2. http://www.freiesmagazin.de/20091214-zweiter-programmierwettbewerb-beendet
  3. http://www.freiesmagazin.de/zweiter_programmierwettbewerb
  4. http://www.freiesmagazin.de/20090605-gewinner-des-programmierwettbewerbs-steht-fest
  5. http://de.wikipedia.org/wiki/Dijkstra-Algorithmus
  6. http://www.graphviz.org/
  7. http://www.freiesmagazin.de/20091014-bewertung-des-zweiten-programmierwettbewerbs
  8. ftp://ftp.freiesmagazin.de/2009/2009-10-wettbewerb/ergebnisse.ods
  9. ftp://ftp.freiesmagazin.de/2009/freiesMagazin-2009-10-wettbewerb.tar.gz
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Leserbriefe

Für Leserbriefe steht unsere E-Mailadresse redaktion ETT freiesmagazin PUNKT de zur Verfügung - wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen zum Magazin.
An dieser Stelle möchten wir alle Leser ausdrücklich ermuntern, uns auch zu schreiben, was nicht so gut gefällt. Wir bekommen sehr viel Lob (was uns natürlich freut), aber vor allem durch Kritik und neue Ideen können wir uns verbessern.

Leserbriefe und Anmerkungen

wmii

-> [Es] ist anzumerken, dass der beschriebene wmii 3.5 hoffnungslos veraltet ist. Die „aktuelle“ Version ist 3.6 (und selbst diese ist bereits über zwei Jahre alt). Wenn sich jemand wirklich für wmii interessiert und all die schönen neuen Features haben will, wird er nicht umher kommen, sich wmii selbst zu bauen. Unter Arch wahlweise aus dem AUR (wmii-hg) oder von einem der vielen User-Repos, die die aktuelle Version anbieten.
Die zwei Jahre alte 3.6- oder die noch ältere 3.5-Konfiguration ist unter wmii 3.9a2 allerdings nicht mehr direkt lauffähig.
Apropos Konfiguration: Anstatt der „Standardkonfiguration“ mit einem Shellskript kann man auch die Konfiguration mittels Ruby- oder Python-Programm vornehmen. Beispiele hierzu sind wmii-hg beigelegt.
Dass der Abschnitt „Programmeinteilung“ die Begriffe Tag, View, Desktop und Client synonym verwendet (und das, wo es unter wmii gar keine „Desktops“ gibt! *g*), sei mal dahingestellt. :)
Und ob die Konfiguration einen Fehler enthält, verrät die Shell, aus der heraus man wmii gestartet hat, im Zweifelsfall also TTY1. Hier könnte man auch
wmii &> /var/log/wmii
in die .xinitrc schreiben, vorausgesetzt, /var/log/wmii ist durch den User beschreibbar.
Dirk Sohler (Kommentar)
<- Dass die Version 3.5/3.6 veraltet ist, ist klar, aber ich wollte keinen Artikel über einen Fenstermanager schreiben, den man sich selber bauen muss. Auch zu meinem Post auf der Mailingliste von suckless.org meinte der Maintainer von dwm, dass die Version veraltet ist [1]. Daher gibt es zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht nochmal einen Artikel zu der neuen Version.
Bei den Begriffen ist mir wohl ein Fehler unterlaufen. Mit Tag ist der „Desktop“, mit View der Mode und mit Client die jeweilige Anwendung gemeint.
Das mit der .xinitrc kannte ich noch nicht. Wenn, dann sollte es aber
wmii 2>&1 /var/log/wmii
heißen, falls die Nutzer keine Bash einsetzen.
Yannic Haupenthal

Erstellen geometrischer Skizzen mit kig

-> Für alle, die es noch nicht wussten, es gibt auch recht hilfreiche Tools, um SVG-Dateien mehr oder weniger direkt und schön in LaTeX einzubinden: Ein Python-Skript svg2tex [2] [und ein] (ehemaliges) Inkscape-Plugin svg2latex [3].
Artur Wachtel (Kommentar)

Yalm-Ende

-> Schade. Das Wort sagt eigentlich schon alles. Die freien „benutzergenerierten“ Magazine haben m. E. eine wichtige Funktion in unserer Medienlandschaft. Sie kümmern sich um Inhalte, die die kommerziellen Medien (teilweise) wegen der zu kleinen zu erwartenden Leserquote nicht behandeln können. Sie schildern ohne professionelles Makeup Sachverhalte, geben ihre direkte Anwendersicht auf Geschehnisse und Produkte wieder. Unverzichtbar!
Um so schlimmer, dass eines der Besten nun als eigenständiges Produkt verschwunden ist. Allerdings freue ich mich, dass durch den Übergang zu freiesMagazin das Potential, das Yalm getragen hat, nicht verloren geht.
Als Herausgeber und Redakteur eines sehr kleinen, auf freiwilliger Arbeit von Usern basierenden, Community-Magazins weiß ich um die Probleme bei der „Beschaffung“ von Inhalten und der Sorge um die nächste Ausgabe. So sehe ich im Negativen des Abschieds von Yalm auch das Positive der Verstärkung des Teams von freiesMagazin.
Wobo (Kommentar)
<- Die Erfahrung zeigt, dass je größer eine Community wird, das Verhältnis zwischen aktiven und passiven Nutzern immer schlechter wird. Ähnlich ist es wohl auch bei den Magazinen. Es gibt zwar immer mehr Leser, aber es kommen leider nicht immer mehr Autoren nach. Hier trifft wohl eher das Gegenteil zu, dass die Gewohnheit, dass es das Magazin schon so lange gibt, zur Annahme verleitet, man braucht keine Hilfe mehr.
Die Integration der Yalm-Mitglieder ist rückwirkend betrachtet sehr klein ausgefallen. Nur ein Korrektor hat den Weg zu uns ins Team gefunden, zumal wir auch schon eine recht große Mannschaft haben. Dafür sind aber ein paar neue Autoren bei uns aufgeschlagen, die hoffentlich auch in Zukunft den einen oder anderen Artikel beisteuern.
Dominik Wagenführ

Korrekturen und Ergänzungen

Lösungen zum Artikel „Shebang - All der Kram“ , freiesMagazin 12/2009 [4]

Obwohl im Artikel stand, dass sich die beiden Skripte der ersten Aufgabe nicht unterscheiden, wiesen uns die beiden Leser Joachim Breitner und Holger Jakobs darauf hin, dass dies nicht stimmt:
$ cat x
#!/bin/sh
echo $0 $@
$ cat y
#!/bin/echo
$ ./x a    "b    c"
./x a b c
$ ./y a    "b    c"
./y a b    c
Wie man sieht, wird das zweite Argument b    c einmal korrekt ausgegeben und einmal verschwinden die „überflüssigen“ Leerzeichen. Der Grund liegt darin, dass die Angabe $@ das Argument b    c als zwei Argumente an echo übergibt.
Man sollte also bei solchen Skripten immer darauf achten, dass Variablen und Parameter auch Leerzeichen enthalten können, die ggf. als Trennzeichen fungieren.
Links
  1. http://lists.suckless.org/dev/0912/2676.html
  2. http://github.com/Oni/svg2tex
  3. http://sites.google.com/site/richardhenwood/svg2latex2
  4. http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-12
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gegebenenfalls zu kürzen.
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Veranstaltungskalender

Messen
Veranstaltung Ort Datum Eintritt Link
4. LIT-OL Oldenburg 13.02.2010 frei http://www.lit-ol.de
FOSSGIS Osanbrück 02.03.-05.03.2010 - http://www.fossgis.de/konferenz/wiki/Main_Page
CeBIT Hannover 02.03.-06.03.2010 38 EUR http://www.cebit.de
12. Chemnitzer Linux-Tage Chemnitz 13.03.-14.03.2010 5 EUR / 3 EUR erm. http://chemnitzer.linux-tage.de
OpenExpo Bern 24.03.-25.03.2010 - http://www.openexpo.ch
Augsburger Linux-Infotag Augsburg 27.03.2010 frei http://www.luga.de
Grazer Linuxtage Graz 25.04.2010 frei http://linuxwochen.at
Linuxwochen Wien Wien 06.05.-08.05.2010 frei http://linuxwochen.at
LinuxTag Berlin 09.06-12.06.2010 12 EUR http://www.linuxtag.de
(Alle Angaben ohne Gewähr!)
Sie kennen eine Linux-Messe, welche noch nicht auf der Liste zu finden ist? Dann schreiben Sie eine E-Mail mit den Informationen zu Datum und Ort an redaktion ETT freiesmagazin PUNKT de.
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Vorschau

freiesMagazin erscheint immer am ersten Sonntag eines Monats. Die Februar-Ausgabe wird voraussichtlich am 7. Februar unter anderem mit folgenden Themen veröffentlicht: Es kann leider vorkommen, dass wir aus internen Gründen angekündigte Artikel verschieben müssen. Wir bitten dafür um Verständnis.
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Konventionen

An einigen Stellen benutzen wir Sonderzeichen mit einer bestimmten Bedeutung. Diese sind hier zusammengefasst:
$: Shell-Prompt
#: Prompt einer Root-Shell - Ubuntu-Nutzer können hier auch einfach in einer normalen Shell ein sudo vor die Befehle setzen.
~: Abkürzung für das eigene Benutzerverzeichnis /home/BENUTZERNAME

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freiesMagazin-Index 2009

3

3D-Desktop

KWin 4.2 - Neues aus dem Land der wabernden Fenster 02/2009

A

Audio

Amarok 2: Der Wolf setzt zum Sprung an 02/2009
Audio und Video in Firefox 3.5 „Shiretoko“ 08/2009

B

Barrierefreiheit

Debian 5.0-Installation mit einer Braillezeile 06/2009

BeOS

ZevenOS - Linux goes BeOS 07/2009
ZevenOS meets Debian Lenny 08/2009

Bildbearbeitung

Scannen mit Skanlite 02/2009

Browser

Projektvorstellung Opera 01/2009
Songbird 1.0 erschienen 01/2009
Kurztipp: Songbird installieren 03/2009
Audio und Video in Firefox 3.5 „Shiretoko“ 08/2009

Buch

Rezension: Coding for Fun - IT-Geschichte zum Nachprogrammieren 04/2009
Rezension: Just for Fun - The Story of an Accidental Revolutionary 06/2009
Internetrecht - als Donationware! 07/2009
Debian GNU/Linux - Das umfassende Handbuch 09/2009

C

Community

freiesMagazin-Umfrage gestartet 01/2009
Auswertung der freiesMagazin-Umfrage 03/2009
Kurztest: Etherpad 04/2009
Linux-Herstellerunterstützung: DVD-Brenner-Update 04/2009
Rückblende zur CeBit 2009 04/2009
freiesMagazin-Programmierwettbewerb 04/2009
ECDL/ICDL wagt sich an OpenOffice.org 06/2009
Linuxtag - Erlebte Community 08/2009
41. DANTE-Mitgliedertagung in Esslingen 10/2009
Die GUI zum Programmierwettbewerb 10/2009
Erklärungen zum zweiten Programmierwettbewerb 10/2009
FAQ zum Programmierwettbewerb 10/2009
Rückblick: Ubuntu-Treffen auf der Ubucon 2009 11/2009
Weitere Informationen zum Programmierwettbewerb 11/2009
Google Summer of Code 12/2009

CRM

C.U.O.N. und mobile Dienste 07/2009
Was bieten freie CRM-Lösungen? - Im Vergleich: SugarCRM und vtiger CRM 07/2009

D

Dateisystem

Das Dateisystem ext4 04/2009

Dateiverwaltung

Der KDE-Dateimanager Dolphin 02/2009
Der Logical Volume Manager 03/2009

Datenverwaltung

Datensammlung mit Tellico 04/2009
C.U.O.N. und mobile Dienste 07/2009

Debian

Nachrichtenschnippsel 01/2009
gNewSense - Das freie Ubuntu 04/2009
Debian GNU/Linux 5.0 „Lenny“ - Der Zustand der Distribution 05/2009
Geh spielen! - GoPlay zur Suche nach Software einsetzen 05/2009
Debian 5.0-Installation mit einer Braillezeile 06/2009
ZevenOS meets Debian Lenny 08/2009
Debian GNU/Linux - Das umfassende Handbuch 09/2009
Linux auf der Nintendo Wii 09/2009

Desktop

Installation und Einrichtung von Avant Window Navigator 01/2009
LXDE im Test 03/2009
OS-Tan-Linux-Desktophintergründe 03/2009
wmii: Weitere Konfiguration 12/2009

E

Editor

Kurztest: Etherpad 04/2009
Kurztest: Bespin 05/2009
Kurztipp: Splitscreens mit Vim 05/2009
Kurztipp: Markierungen mit Vim 07/2009
Kurztipp: Suchen und Finden mit Vim 10/2009
Ordnung ins Chaos mit Org-Mode 10/2009

F

Fedora

Die zehnte Fedora-Ausgabe vorgestellt 01/2009
Kurze Vorstellung der elften Fedora-Ausgabe 08/2009

Fenstermanager

wmii: Weitere Konfiguration 12/2009

G

gNewSense

gNewSense - Das freie Ubuntu 04/2009

GNOME

Nautilus-Scripts 11/2009

Google

Google Summer of Code 12/2009

Grafik

Panoramabilder erstellen mit hugin 08/2009
Der Raytracer POV-Raytracer 09/2009
Von der Schaltung zur fertigen Platine mit EAGLE 10/2009
ASCII-Art mal anders mit ditaa 11/2009
Erstellen geometrischer Skizzen mit kig 12/2009
Open Clip Art - Die vergessenen Grafiken 12/2009

H

Hardware

Neues aus der Welt der Mobilgeräte 01/2009
Review: Motorola ROKR E8 03/2009
Linux-Herstellerunterstützung: DVD-Brenner-Update 04/2009
Openmoko - Free your phone 04/2009
Das Netbook-Touchpad: Ein ergonomisches Disaster 05/2009
AVR-Mikrocontroller unter Linux 06/2009
Linux auf der Nintendo Wii 09/2009
Grundbegriffe der Virtualisierung 10/2009
Von der Schaltung zur fertigen Platine mit EAGLE 10/2009
Hardwarekompatibilität unter Linux 11/2009

I

Internet

Nachrichtenschnippsel 01/2009
Oxite: Microsoft auf neuen Wegen 01/2009

Internet (Fortsetzung)

Songbird 1.0 erschienen 01/2009
Kurztipp: Songbird installieren 03/2009
Kurztest: Bespin 05/2009
RSS-Feeds: Technik und Nutzen kurz vorgestellt 05/2009
Audio und Video in Firefox 3.5 „Shiretoko“ 08/2009

K

KDE

Amarok 2: Der Wolf setzt zum Sprung an 02/2009
Der KDE-Dateimanager Dolphin 02/2009
Die digitale Brieftasche: KWallet 02/2009
Eine kleine Einführung in KDevelop 02/2009
KDE4 wird erwachsen 02/2009
KWin 4.2 - Neues aus dem Land der wabernden Fenster 02/2009
Scannen mit Skanlite 02/2009

Kommerzielle Software

Duden Korrektor im frischen Wind 09/2009

Konsole

Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk 03/2009
Kurztipp: Splitscreens mit Vim 05/2009
Kurztipp: Markierungen mit Vim 07/2009
Kurztipp: Suchen und Finden mit Vim 10/2009
grep - Eine kleine Einführung 10/2009
Shebang - All der Kram 11/2009
Lösungen zum Artikel „Shebang - All der Kram“ 12/2009

L

LaTeX

Magazinerstellung mit LaTeX - Das Layout 08/2009
41. DANTE-Mitgliedertagung in Esslingen 10/2009
ASCII-Art mal anders mit ditaa 11/2009

Linux allgemein

Distributionen aktuell 01/2009
Kernel-Rückblick 01/2009
Nachrichtenschnippsel 01/2009
Januar und Februar im Kernelrückblick 03/2009
OS-Tan-Linux-Desktophintergründe 03/2009
Das Dateisystem ext4 04/2009
Ein Tuz für den Kernel 04/2009
Linux-Herstellerunterstützung: DVD-Brenner-Update 04/2009
Der April im Kernel-Rückblick 05/2009
AVR-Mikrocontroller unter Linux 06/2009
Der Mai im Kernel-Rückblick 06/2009
Die Vorgeschichte von Linux 06/2009
Mobiles Linux mit Moblin 06/2009
Rezension: Just for Fun - The Story of an Accidental Revolutionary 06/2009
Der Juni im Kernel-Rückblick 07/2009
Der Juli im Kernel-Rückblick 08/2009
Über magische Tasten aus der Klemme - SysRQs 08/2009
Der August im Kernel-Rückblick 09/2009
Einfach Easy Peasy 09/2009
Linux auf der Nintendo Wii 09/2009
Der September im Kernel-Rückblick 10/2009
Gefahren von Fremdquellen am Beispiel PPA 10/2009
Der Oktober im Kernel-Rückblick 11/2009
Hardwarekompatibilität unter Linux 11/2009
Der November im Kernel-Rückblick 12/2009

Lizenz

Free Software Foundation verklagt Cisco wegen GPL-Verletzung 01/2009
GPL-Lizenzenzschwierigkeiten 05/2009
Internetrecht - als Donationware! 07/2009

M

Magazin

freiesMagazin-Umfrage gestartet 01/2009
Auswertung der freiesMagazin-Umfrage 03/2009
freiesMagazin-Programmierwettbewerb 04/2009
Informationen zum Programmierwettbewerb 05/2009
Das Ende des Programmierwettbewerbs 06/2009
Magazinerstellung mit LaTeX - Das Layout 08/2009
freiesMagazin sucht Unterstützung! 08/2009
Die GUI zum Programmierwettbewerb 10/2009
Erklärungen zum zweiten Programmierwettbewerb 10/2009
FAQ zum Programmierwettbewerb 10/2009
Weitere Informationen zum Programmierwettbewerb 11/2009

Microsoft

Oxite: Microsoft auf neuen Wegen 01/2009

Mobil

Neues aus der Welt der Mobilgeräte 01/2009
Review: Motorola ROKR E8 03/2009
Openmoko - Free your phone 04/2009
Das Netbook-Touchpad: Ein ergonomisches Disaster 05/2009
Mobiles Linux mit Moblin 06/2009
Einfach Easy Peasy 09/2009

Multimedia

Songbird 1.0 erschienen 01/2009
Amarok 2: Der Wolf setzt zum Sprung an 02/2009
Kurztipp: Songbird installieren 03/2009
Ausgeflasht: Ein Versuch mit Gnash und Swfdec 05/2009
easyVDR - The easy VDR Distribution 07/2009
Audio und Video in Firefox 3.5 „Shiretoko“ 08/2009

N

Netzwerk

VNUML - Ein Netzwerksimulator mit User-Mode-Linux 08/2009

O

Office-Suite

ECDL/ICDL wagt sich an OpenOffice.org 06/2009
Erfahrungsbericht: OpenOffice.org 3.0 06/2009
Duden Korrektor im frischen Wind 09/2009
Open Clip Art - Die vergessenen Grafiken 12/2009

OpenSolaris

Das neue „Sonnensystem“ - Ein Blick auf OpenSolaris 2008.11 01/2009

openSUSE

openSUSE 11.1 03/2009

P

Paketverwaltung

Geh spielen! - GoPlay zur Suche nach Software einsetzen 05/2009
Gefahren von Fremdquellen am Beispiel PPA 10/2009

PDF

Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk 03/2009
PDF-Zerteilung nach Maß 07/2009
Auf Klick folgt Schnitt: PDF Chain 08/2009
PDF-Betrachter im Test 08/2009
Xpdf 09/2009

Programmierung

Eine kleine Einführung in KDevelop 02/2009
Installation von KBasic 04/2009
Programmieren in KBasic - Eine kurze Einführung 04/2009

Programmierung (Fortsetzung)

freiesMagazin-Programmierwettbewerb 04/2009
GPL-Lizenzenzschwierigkeiten 05/2009
Informationen zum Programmierwettbewerb 05/2009
NaturalDocs - Quelltexte natürlich dokumentieren 08/2009
Der Raytracer POV-Raytracer 09/2009
Die GUI zum Programmierwettbewerb 10/2009
Erklärungen zum zweiten Programmierwettbewerb 10/2009
FAQ zum Programmierwettbewerb 10/2009
Java, Teil 1 - Einführung in eine moderne Sprache 10/2009
Von der Schaltung zur fertigen Platine mit EAGLE 10/2009
Nautilus-Scripts 11/2009
Shebang - All der Kram 11/2009
Testen mit Perl 11/2009
Weitere Informationen zum Programmierwettbewerb 11/2009
Google Summer of Code 12/2009
Java, Teil 2 - Grafische Programmierung mit Swing 12/2009
Lösungen zum Artikel „Shebang - All der Kram“ 12/2009

Präsentation

ASCII-Art mal anders mit ditaa 11/2009

R

Rezension

Rezension: Coding for Fun - IT-Geschichte zum Nachprogrammieren 04/2009
Rezension: Just for Fun - The Story of an Accidental Revolutionary 06/2009
Internetrecht - als Donationware! 07/2009
Debian GNU/Linux - Das umfassende Handbuch 09/2009

RSS

RSS-Feeds: Technik und Nutzen kurz vorgestellt 05/2009

S

Sicherheit

Die digitale Brieftasche: KWallet 02/2009
Kennwortgedächtnis auslagern mit KeePassX 05/2009
Gentoo Linux mit Festplattenverschlüsselung 07/2009
Partitionen verschlüsseln mit dm-crypt und LUKS 07/2009
SSH-Port absichern 11/2009

Spiele

Nachrichtenschnippsel 01/2009
World of Goo - Die Bälle sind los 03/2009
Toribash - Kampf mit (der) Physik 06/2009
Slingshot - Steinschleuder im Weltraum 09/2009
Mad Skills Motocross 12/2009

Systemverwaltung

Der Logical Volume Manager 03/2009

T

Terminal

Keine Angst vor awk - ein Schnelleinstieg 06/2009

Terminverwaltung

C.U.O.N. und mobile Dienste 07/2009
Ordnung ins Chaos mit Org-Mode 10/2009

Tipps & Tricks

Kurztipp: Bastelstunde mit Pdftk 03/2009
Kurztipp: Songbird installieren 03/2009

U

Ubuntu

Ubuntu 8.10 - Die neue Version „Intrepid Ibex“ vorgestellt 01/2009
Kurztipp: Songbird installieren 03/2009

Ubuntu (Fortsetzung)

gNewSense - Das freie Ubuntu 04/2009
ZevenOS - Linux goes BeOS 07/2009
Rückblick: Ubuntu-Treffen auf der Ubucon 2009 11/2009
Ubuntu 9.10 - Die neue Version „Karmic Koala“ vorgestellt 12/2009

V

Veranstaltung

Rückblende zur CeBit 2009 04/2009
41. DANTE-Mitgliedertagung in Esslingen 10/2009
Rückblick: Ubuntu-Treffen auf der Ubucon 2009 11/2009

Video

easyVDR - The easy VDR Distribution 07/2009
Audio und Video in Firefox 3.5 „Shiretoko“ 08/2009

Virtualisierung

Virtualisierung im Allgemeinen und KVM unter Proxmox VE im Speziellen 05/2009
Grundbegriffe der Virtualisierung 10/2009

W

Wissen und Bildung

Erstellen geometrischer Skizzen mit kig 12/2009

Z

ZevenOS

ZevenOS - Linux goes BeOS 07/2009
ZevenOS meets Debian Lenny 08/2009

Impressum ISSN 1867-7991

freiesMagazin erscheint als PDF und HTML einmal monatlich.
Redaktionsschluss für die Februar-Ausgabe: 24. Januar 2009
Kontakt
E-Mail redaktion ETT freiesmagazin PUNKT de
Postanschrift freiesMagazin
c/o Dominik Wagenführ
Beethovenstr. 9/1
71277 Rutesheim
Webpräsenz http://www.freiesmagazin.de
Autoren dieser Ausgabe
Hans-Joachim Baader Kurze Vorstellung der zwölften Fedora-Ausgabe
Heinz-M. Graesing X2goserver-home unter Ubuntu installieren
Karsten Günther GIMP in 90 min (kennenlernen)
Ralf Hersel Geheimniskrämerei
Mathias Menzer Der Dezember im Kernelrückblick
Markus Schulze Secure Copy (SCP) per Mausklick in KDE
Dominik Wagenführ Raus aus der Ubuntu-Paketabhängigkeitshölle, ASCIIpOrtal - The GUI is a lie!
Erscheinungsdatum: 10. Januar 2010
Redaktion
Dominik Honnef Thorsten Schmidt
Dominik Wagenführ (Verantwortlicher Redakteur)
Satz und Layout
Ralf Damaschke Yannic Haupenthal
Marcus Nelle Sebastian Schlatow
Korrektur
Daniel Braun Frank Brungräber
Raoul Falk Karsten Schuldt
Veranstaltungen
Ronny Fischer
Logo-Design
Arne Weinberg (GNU FDL)
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On 11 Jan 2010, 17:08.